Ber­lin: Coro­na­kri­se ver­hin­dert Fami­li­en­nach­zug von Flüchtlingen

Flüchtlinge - Koffer - Bank - Weg - Wiese - Personen - Taschen - Kinderwagen - Aufnahmestelle Foto: Flüchtlinge an einer Aufnahmestelle, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Fami­li­en­nach­zug von Flücht­lin­gen nach Deutsch­land ist seit dem Coro­na-Aus­bruch nahe­zu zum Erlie­gen gekommen.

Das geht aus der Ant­wort des Aus­wär­ti­gen Amtes auf eine schrift­li­che Fra­ge der flücht­lings­po­li­ti­schen Spre­che­rin der Grü­nen, Lui­se Amts­berg, her­vor, über wel­che die „Rhei­ni­sche Post” berich­tet. Im zwei­ten Quar­tal des Jah­res haben die deut­schen Bot­schaf­ten im Aus­land dem­nach 95 Pro­zent weni­ger Visa für den Flücht­lings-Fami­li­en­nach­zug erteilt als im Quar­tal davor. Grund dafür sei­en die welt­wei­ten Reiseeinschränkungen.

Von April bis Juni wur­den 220 Visa für Fami­li­en von schutz­be­rech­tig­ten Per­so­nen aus­ge­stellt. Im ers­ten Quar­tal waren es 4.059 Ein­rei­se­er­laub­nis­se. Schon längst bekann­te Män­gel beim Fami­li­en­nach­zug wür­den durch die Kri­se ver­schärft, kri­ti­sier­te Amts­berg. Dadurch blie­ben Fami­li­en viel län­ger getrennt als nötig. Eigent­lich hät­ten die Visa­stel­len aber bereits gestell­te Anträ­ge auch in der Coro­na­kri­se bear­bei­ten kön­nen, so Amts­berg. Dafür sei kein per­sön­li­cher Kon­takt nötig.

Durch die Ein­rei­se­sper­ren sind den Anga­ben zufol­ge zudem bereits geneh­mig­te Visa ver­fal­len. Die­se sind in der Regel nur für drei Mona­te gül­tig. Für sol­che Fäl­le gibt es die Mög­lich­keit der „Neu­vi­sie­rung”, also der erneu­ten Prü­fung der Ein­rei­se­er­laub­nis. Jedoch beläuft sich die Frist dafür auf nur einen Monat. Das sei zu kurz, bemän­gel­te Amts­berg. „Die Frist geht völ­lig an der Lebens­rea­li­tät der Men­schen fern­ab der Bot­schaf­ten vor­bei.” Mal eben in die Groß­stadt zu fah­ren und einen Antrag zu stel­len, sei man­cher­orts gefähr­lich und nicht ohne Wei­te­res möglich.

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