Ber­lin: Flug­ha­fen BER könn­te wei­te­re Finanz­hil­fen brauchen

Flughafen Berlin Brandenburg International - BER - Flugzeuge - Landebahn Foto: Flughafen Berlin Brandenburg International, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die neue Che­fin der Flug­ha­fen­ge­sell­schaft Ber­lin-Bran­den­burg schließt nicht aus, dass der Flug­ha­fen wei­te­re finan­zi­el­le Unter­stüt­zung braucht.

„Soll­te es poli­tisch ver­ur­sach­te Belas­tun­gen etwa durch Kli­ma­schutz­auf­la­gen für uns geben, dann wüss­te ich nicht, woher wir das Geld neh­men sol­len”, sag­te von Mas­sen­bach dem „Han­dels­blatt”. „Aber ansons­ten gehen wir davon aus, dass wir mit den eige­nen Spar­maß­nah­men und den Erlö­sen aus dem anzie­hen­den Geschäft gut über die Run­den kom­men”. Der­zeit hat die FBB mehr als 4,5 Mil­li­ar­den Euro Schul­den. „Das ist für einen Flug­ha­fen wie den BER nicht trag­fä­hig”, sag­te von Mas­sen­bach wei­ter. Der Plan sei daher: „Die Gesell­schaf­ter erlas­sen uns einen Teil die­ser 4,5 Mil­li­ar­den Euro bezie­hungs­wei­se stel­len uns bis ein­schließ­lich 2023 etap­pen­wei­se ins­ge­samt 2,4 Mil­li­ar­den Euro in Form von Eigen­ka­pi­tal zur Ver­fü­gung, damit wir mit die­sem Geld Kre­di­te zurück­zah­len könne”.

Die Fra­gen des EU-Bei­hil­fe­rechts wür­den der­zeit geklärt. „Wir sind mit der EU-Kom­mis­si­on in kon­struk­ti­ven Gesprä­chen und ich bin zuver­sicht­lich, dass wir bis Ende des Jah­res eine posi­ti­ve Rück­mel­dung bekom­men”, sag­te von Mas­sen­bach. Über das Jahr 2021 hin­aus gebe es noch „ein biss­chen Puf­fer”. „Aber im ers­ten Quar­tal 2022 muss wei­te­res Geld flie­ßen”, sag­te sie. Gleich­zei­tig sprach sich von Mas­sen­bach gegen die For­de­rung der Grü­nen aus, dafür zu sor­gen, dass es bald kei­ne Kurz­stre­cken­flü­ge mehr gibt. „Es gibt vie­le Ver­bin­dun­gen, die über Dreh­kreu­ze ins Aus­land füh­ren – das sind mei­nes Erach­tens kei­ne rei­nen Inlands­flü­ge”, sag­te von Mas­sen­bach dem „Han­dels­blatt”. Das müs­se die Poli­tik berück­sich­ti­gen. „Der Luft­ver­kehrs­stand­ort Deutsch­land darf nicht durch fal­sche Ent­schei­dun­gen zurück­ge­wor­fen werden”.

In ihrem Wahl­pro­gramm machen sich die Grü­nen dafür stark, Kurz­stre­cken­flü­ge „ab sofort Zug um Zug” zu ver­rin­gern und bis 2030 über­flüs­sig zu machen, „indem wir mas­siv Bahn­an­ge­bo­te – gera­de Direkt- und Nacht­zug­ver­bin­dun­gen – aus­wei­ten und für fai­re Wett­be­werbs­be­din­gun­gen zwi­schen den Ver­kehrs­mit­teln sor­gen, die die öko­lo­gi­schen Kos­ten wie­der­spie­geln”. Von Mas­sen­bach, die auch Vize­prä­si­den­tin des Flug­ha­fen­ver­bands ADV ist, rech­net damit, dass auf die Flug­hä­fen ins­ge­samt „sehr vie­le Belas­tun­gen” zukä­men, um sich in den nächs­ten Jah­ren kli­ma­neu­tral aufzustellen.

An die Ver­hand­ler einer mög­li­chen Ampel- oder Jamai­ka-Koali­ti­on appel­lier­te sie, die Luft­ver­kehrs­wirt­schaft nicht zu über­for­dern. Sie soll­ten „maß­hal­ten, der Indus­trie Luft zum Atmen las­sen, damit der Wan­del gelin­gen kann”. Des­sen unge­ach­tet geht von Mas­sen­bach davon aus, dass Flie­gen aus Kli­ma­schutz­grün­den teu­rer wer­den wird. „Natür­lich kos­ten alle Maß­nah­men, die den nega­ti­ven Fuß­ab­druck des Luft­ver­kehrs redu­zie­ren, Geld. Und weil das kein Flug­ha­fen und kei­ne Flug­ge­sell­schaft allein tra­gen kann, muss es der Nut­zer mit­fi­nan­zie­ren.” Das Flie­gen ermög­li­che es, sehr schnell sehr weit zu rei­sen, Men­schen zu tref­fen, Geschäf­te zu machen, „aber das hat einen Preis – und der ist höher als er bis­lang kal­ku­liert war”.

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