Ber­lin: Poli­zei ver­tei­digt das Vor­ge­hen bei Corona-Demo

Demonstration - Corona-Demo - Skeptiker - Schild - Inszenierte Pandemie - August 2020 - Berlin Foto: Demo von Corona-Skeptikern am 01.08.2020 (Berlin), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Poli­zei­ge­werk­schaf­ten haben das Vor­ge­hen der Ein­satz­kräf­te auf der Demons­tra­ti­on von Pan­de­mie-Skep­ti­kern am Sams­tag in Ber­lin verteidigt.

„Die Linie, die die Ber­li­ner Poli­zei am Wochen­en­de gefah­ren ist, war recht­lich sau­ber”, sag­te der Vor­sit­zen­de des Ber­li­ner Lan­des­ver­ban­des der Deut­schen Poli­zei­ge­werk­schaft, Bodo Pfalz­graf, der „Welt” (Diens­tag­aus­ga­be). Man müs­se dem Ver­an­stal­ter die Mög­lich­keit geben, die Auf­la­gen der Poli­zei durch­set­zen zu kön­nen, sag­te Pfalz­graf. „Sonst hät­ten wir dage­stan­den als die­je­ni­gen, die viel zu früh das Ver­samm­lungs­recht von Zehn­tau­sen­den ein­ge­schränkt haben”.

Zugleich beklag­te Pfalz­graf, dass die Ein­satz­kräf­te „nicht mit einer kla­ren poli­ti­schen Rücken­de­ckung da raus­ge­hen und ihre Arbeit machen kön­nen”. Das sei der poli­ti­schen Situa­ti­on in Ber­lin geschul­det. Es mache in der Haupt­stadt offen­bar einen gro­ßen Unter­schied, aus wel­chem Grund demons­triert wer­de. „Man­che Zwe­cke schei­nen gut zu sein, da darf man ohne Mund­schutz demons­trie­ren, und da sagt auch kei­ner was, und ande­re Zwe­cke schei­nen schlecht zu sein. Da gibt es auch eine gewis­se Dop­pel­mo­ral. Die Poli­zei muss neu­tral sein – die Poli­tik ist es nicht”.

Thi­lo Cablitz, Spre­cher der Ber­li­ner Poli­zei, wider­sprach Vor­wür­fen, es wer­de mit zwei­er­lei Maß gemes­sen. Auch am Wochen­en­de habe es wie­der gehei­ßen, bei den „Black Lives Matter”-Demos habe man nicht so durch­ge­grif­fen. „Das stimmt aber nicht. Auch da haben wir das Gespräch mit dem Ver­an­stal­ter geführt, und die Ver­an­stal­tung wur­de für been­det erklärt”.

Der stell­ver­tre­ten­de Bun­des­vor­sit­zen­de der Gewerk­schaft der Poli­zei (GdP), Jörg Radek, äußer­te die Hoff­nung, „dass die Geneh­mi­gungs­be­hör­den künf­tig noch sen­si­bler auf die Anmel­dun­gen von Demons­tra­tio­nen und Kund­ge­bun­gen schau­en”. Demos wie die vom Wochen­en­de in Ber­lin hät­ten „wenig mit poli­ti­scher Mei­nungs­frei­heit zu tun, son­dern mit Kon­fron­ta­ti­on”. Die Teil­neh­mer gefähr­de­ten sich und ande­re „absicht­lich mit ihren Ver­stö­ßen gegen die Corona-Schutzregeln”.

Nach Radeks Sicht hat die Ber­li­ner Poli­zei ange­mes­sen gehan­delt. „Wer­den Auf­la­gen nicht ein­ge­hal­ten, dann wird die Poli­zei die Ver­an­stal­tung kon­se­quen­ter­wei­se auf­lö­sen. Sie muss dabei dees­ka­lie­rend vor­ge­hen, damit sich die Situa­ti­on nicht ver­schärft. Es geht dar­um, dass kei­ne Men­schen zu Scha­den kom­men.” Die Ber­li­ner Senats­ver­wal­tung für Inne­res bezeich­ne­te das Vor­ge­hen der Poli­zei als „pro­fes­sio­nell und ange­mes­sen”. „Per se im Vor­feld Demons­tra­tio­nen zu ver­bie­ten, ist nicht mög­lich, wenn es kei­ne Hin­wei­se auf straf­ba­re Aktio­nen gibt, die von der Ver­samm­lung aus­ge­hen könn­ten”, sag­te Spre­cher Mar­tin Pallgen.

Die innen­po­li­ti­sche Spre­che­rin der Grü­nen-Bun­des­tags­frak­ti­on, Ire­ne Miha­lic, beton­te: Das Demons­tra­ti­ons­recht sei unab­hän­gig von den Inhal­ten ein schüt­zens­wer­tes Gut. Es sei aber ein Pro­blem, wenn eine zusätz­li­che Gefähr­dung der Bevöl­ke­rung ent­ste­he. „Wie man mit die­ser spe­zi­fi­schen Pro­ble­ma­tik auch mit Blick auf wei­te­re Demons­tra­tio­nen, die ja zen­tral immer wie­der in Ber­lin statt­fin­den wer­den, umge­hen möch­te erschließt sich mir zur­zeit noch nicht”.

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