Fast 6.000 afghanische Angehörige warten derzeit auf einen Termin für den Familiennachzug nach Deutschland.
Das geht aus der Antwort des Auswärtigen Amts auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagausgaben) berichten. Demnach warteten Anfang Dezember 3.889 Personen aus Afghanistan auf einen Termin zur Beantragung eines Visums in der deutschen Botschaft in Islamabad, Pakistan. In der Auslandsvertretung im indischen Neu-Delhi wurden zur gleichen Zeit 1.818 afghanische Familienangehörige registriert, die auf einen Termin in der Botschaft hoffen. Insgesamt 5.707 Menschen aus Afghanistan stehen demnach auf der Warteliste für einen Termin zur Familienzusammenführung.
Wie das Auswärtige Amt mitteilte, könne es bei der Terminvergabe zu Doppel- und Fehlbuchungen kommen. Dort geht man davon aus, dass die tatsächliche Zahl der registrierten Personen nach aktueller Einschätzung niedriger ist als angegeben. „Die Angehörigen in Afghanistan können nicht länger warten”, erklärte die Linken-Politikerin Gökay Akbulut den Funke-Zeitungen. „Der Terror der Taliban und die drohende Hungersnot sind extrem bedrohlich.” Die Bundestagsabgeordnete kritisierte zudem die lange Bearbeitungszeit der Visaverfahren. Akbulut führt das auf den ihrer Ansicht nach zu knappen Personalstand in den Botschaften zurück. „Wenn die Visumsbearbeitung im derzeitigen Tempo weitergeht, dauert es Jahre, bis alle Anträge bearbeitet sind”, so Akbulut. „Das ist inakzeptabel”.