GBA: Immer mehr mut­maß­li­che Spio­ne in Deutschland

Ger Generalbundesanwalt beim Gerichtshof - Staatsanwaltschaft - Gebäude - Mauer - Schild - Karlsruhe Foto: Schild vom Generalbundesanwalt (Karlsruhe), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Im Jahr 2021 hat die Gene­ral­bun­des­an­walt­schaft zum Stich­tag deut­lich mehr Ver­fah­ren wegen des Ver­dachts der geheim­dienst­li­chen Agen­ten­tä­tig­keit ein­ge­lei­tet als im Vorjahr.

So ermit­tel­te die Behör­de 2021 in 22 Fäl­len wegen der mut­maß­li­chen Spio­na­ge für eine frem­de Macht, im Jahr 2020 waren 14 Ver­fah­ren ein­ge­lei­tet wor­den. Das geht aus der Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung auf eine klei­ne Anfra­ge der Lin­ke-Abge­ord­ne­ten Sevim Dagde­len her­vor, über die die „Welt” (Mitt­woch­aus­ga­be) berich­tet. In den ver­gan­ge­nen bei­den Jah­ren ent­fie­len dem­nach zehn Ver­fah­ren, und damit bei­na­he jedes drit­te, auf mut­maß­li­che Agen­ten des tür­ki­schen Geheim­diens­tes MIT (2020: 4, 2021: 6). Zwei der Ver­fah­ren aus dem Jah­re 2020 wur­den mitt­ler­wei­le ein­ge­stellt, kei­nes führ­te bis­her zur Ankla­ge, wie aus der Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung hervorgeht.

Dagde­len kri­ti­sier­te in der „Welt” die Untä­tig­keit der Poli­tik. „Es ist augen­schein­lich, dass die Bun­des­re­gie­rung offen­bar wei­ter­hin kein Inter­es­se hat, das Erdo­gan-Netz­werk in Deutsch­land zu zer­schla­gen”, sagt sie. Aus der Anfra­ge der Abge­ord­ne­ten geht zudem her­vor, dass wei­ter­hin 54 (Stand: 15. Dezem­ber 2021) deut­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge in der Tür­kei inhaf­tiert sind. Ein Jahr zuvor waren es noch 64. Gegen alle Deut­sche in tür­ki­scher Haft wur­de nach Aus­kunft der Bun­des­re­gie­rung ein Straf­er­mitt­lungs­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet. 13 der der­zeit inhaf­tier­ten deut­schen Staats­an­ge­hö­ri­gen sit­zen wegen des Tat­vor­wurfs der Mit­glied­schaft in einer ille­ga­len Orga­ni­sa­ti­on und/oder dem Vor­wurf der Ver­brei­tung von Pro­pa­gan­da in der Tür­kei in Haft.

Dagde­len for­dert: „Die anhal­ten­de Ver­fol­gung von Kri­ti­kern des Erdo­gan-Regimes wie auch die Frei­heits­be­rau­bung deut­scher Staats­bür­ger in der Tür­kei auf­grund hane­bü­che­ner Ter­ror­vor­wür­fe dür­fen sei­tens der Ampel-Regie­rung nicht fol­gen­los blei­ben.” Wie im Fall Sau­di-Ara­bi­ens ver­bie­te sich auch bei der Tür­kei die Lie­fe­rung von Rüstungsgütern.

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