ifo Insti­tut: Prä­si­dent kri­ti­siert Mietendeckel

Wohnungssuche - Flyer - Zettel - Belohnung - 500 Euro Foto: Flyer mit einer Wohnungssuche mit Belohnung, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Prä­si­dent des Münch­ner Ifo-Insti­tuts hat vor den nega­ti­ven Fol­gen eines Mie­ten­de­ckels gewarnt.

„Für Gering­ver­die­ner wird es dadurch noch schwie­ri­ger, eine Woh­nung zu fin­den”, sag­te er dem Wirt­schafts­ma­ga­zin „Capi­tal” (Aus­ga­be 8/2019). „Wenn der Staat den Preis regu­liert, wird der Aus­gleich zwi­schen Ange­bot und Nach­fra­ge eben nicht mehr über den Preis, son­dern anders funk­tio­nie­ren – zum Bei­spiel über Kor­rup­ti­on: Wer das Geld hat, wird „hin­ten­rum” ver­su­chen, an die Woh­nung zu kom­men, indem er dem Mak­ler oder dem Ver­mie­ter etwas zusteckt.”

Ein Mie­ten­de­ckel schüt­ze letzt­lich die­je­ni­gen, die eine Woh­nung haben. „Alle ande­ren müs­sen mehr kämp­fen.” Bes­ser sei es, das „Wohn­geld in den Groß­städ­ten zu erhö­hen und mehr Bau­land aus­zu­wei­sen”. Dass die hohen Wert­zu­wäch­se bei Immo­bi­li­en die Ver­mö­gens­un­gleich­heit in Deutsch­land dra­ma­tisch ver­stär­ken, bestrei­tet Fuest. Das Pro­blem der zuneh­men­den Ver­mö­gens­un­gleich­heit wer­de oft über­zeich­net. „Gesetz­li­che Ren­ten­an­sprü­che und Pen­sio­nen kom­men in den Sta­tis­ti­ken meis­tens nicht vor. Doch auch sie haben rasant an Wert gewon­nen.” Den­noch spricht sich der renom­mier­te Öko­nom dafür aus, Wert­zu­wäch­se bei Immo­bi­li­en so zu besteu­ern wie ande­re Ein­künf­te im Steu­er­sys­tem auch. „Für ver­mie­te­te Immo­bi­li­en zumin­dest wür­de ich das für sinn­voll halten.”

Um etwas gegen Ver­mö­gens­un­gleich­heit zu tun, soll­te der Staat nach Fuests Ansicht Men­schen mit klei­nen und mitt­le­ren Ein­kom­men beim Haus- oder Woh­nungs­kauf bes­ser unter­stüt­zen. „Man soll­te die Ban­ken­re­gu­lie­rung so anpas­sen, dass Men­schen mit klei­nen und mitt­le­ren Ein­kom­men leich­ter Hypo­the­ken­kre­di­te bekom­men.” Außer­dem soll­te der Staat die nied­ri­gen Zin­sen nut­zen, für sei­ne Bür­ger Geld gewinn­brin­gend in güns­ti­gen glo­ba­len Index­fonds (ETF) anle­gen. Das wäre laut Fuest bes­ser als das meis­te, was heu­te auf dem Markt ist – auch die Riester-Produkte.

Die­se nütz­ten wegen hoher Gebüh­ren vor allem den Anbie­tern, sag­te er. In dem Fonds wür­den nach der Vor­stel­lung des Ifo-Chefs in jedem Jahr 15 Mil­li­ar­den Euro ange­legt. Jeder Bür­ger zwi­schen 17 und 67 Jah­ren bekä­me ein Kon­to und mit 67 Jah­ren bis zu 30.000 Euro aus­ge­zahlt. „Wir wür­den die nied­ri­gen Zin­sen, die Deutsch­land als siche­rer Hafen noch lan­ge haben wird, in einen Schatz ver­wan­deln – die hohe Boni­tät Deutsch­lands ist qua­si unser Ölschatz”, sag­te Fuest dem Maga­zin „Capi­tal”.

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