IW: Kir­chen­steu­er 2020 um rund 800 Mil­lio­nen Euro gesunken

Kölner Dom - Römisch-Katholische-Kirche - Apostel Petrus - Domkloster - Köln-Innenstadt Foto: Sicht auf den Kölner Dom (Köln-Innenstadt), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die deut­schen Kir­chen haben aus der Kir­chen­steu­er im ver­gan­ge­nen Jahr rund 800 Mil­lio­nen Euro weni­ger eingenommen.

Das geht aus einer noch unver­öf­fent­lich­ten Stu­die des Insti­tuts der deut­schen Wirt­schaft her­vor, über die die „Rhei­ni­sche Post” in ihrer Mitt­woch­aus­ga­be berich­tet. Dem­nach sank das Kir­chen­steu­er-Auf­kom­men 2020 um etwa sechs Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr auf rund 11,9 Mil­li­ar­den Euro. „Damit fällt der Rück­gang nicht so mas­siv aus wie zuvor gedacht”, heißt es in der Stu­die. Kir­chen-Exper­ten hat­ten zuvor mit einem Rück­gang um eine Mil­li­ar­de Euro gerech­net. End­gül­ti­ge Wer­te wer­den erst im Lau­fe des Jah­res veröffentlicht.

Der­zeit zahlt ein Kir­chen­mit­glied laut IW im Durch­schnitt knapp 300 Euro Kir­chen­steu­er im Jahr. Die­sen Betrag errei­che ein Sin­gle mit einem Brut­to­jah­res­ge­halt von 30.000 Euro. „Der Ein­nah­me­rück­gang wiegt für die Kir­chen­kas­sen schwe­rer als für die Staats­kas­sen, weil der Staat aus­blei­ben­de Ein­nah­men ein­fa­cher und güns­ti­ger über neue Kre­di­te finan­zie­ren kann”, schreibt Stu­di­en­au­tor Tobi­as Hent­ze. „Vie­le Diö­ze­sen und Lan­des­kir­chen müs­sen in der Kri­se – falls vor­han­den – auf ihre Rück­la­gen zurückgreifen”.

Immer­hin sei in der zwei­ten Jah­res­hälf­te 2021 mit einer Bes­se­rung zu rech­nen, sofern die erwar­te­te kon­junk­tu­rel­le Erho­lung ein­tre­te. Das Vor­kri­sen­ni­veau von 2019 wer­de vor­aus­sicht­lich erst 2022 wie­der erreicht. Die Bemes­sungs­grund­la­ge der Kir­chen­steu­er ist die Ein­kom­men- und Lohn­steu­er, die wegen der Coro­na­kri­se seit Anfang 2020 deut­lich zurück­ge­gan­gen ist. Vie­le Beschäf­tig­te gin­gen in Kurz­ar­beit und zahl­ten weni­ger Ein­kom­men- und damit auch weni­ger Kir­chen­steu­er. Lang­fris­tig wür­den die Kir­chen­steu­er­ein­nah­men noch stär­ker unter Druck gera­ten, so das IW. Denn neben dem fort­ge­setz­ten Mit­glie­der­schwund wir­ke sich auch der demo­gra­fi­sche Wan­del nega­tiv aus.

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