Jedes fünfte Kind in Deutschland gilt als armutsgefährdet. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei hervor.
Aus der die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben) zitieren. 20,2 Prozent der unter 18-Jährigen waren demnach 2020 armutsgefährdet. Im Jahr davor hatte die Quote bei 20,5 Prozent gelegen. Deutliche Unterschiede gibt es nach den Zahlen Bundesarbeitsministeriums zwischen den Bundesländern. Gemessen am Bundesmedian des Nettoäquivalenzeinkommens sind in Bremen 42,0 Prozent der Kinder laut Arbeitsministerium armutsgefährdet. In Bayern sind es dagegen lediglich 12,2 Prozent.
Als armutsgefährdet gelten Personen mit einem Äquivalenzeinkommen von weniger als 60 Prozent des bedarfsgerechten mittleren Einkommens der Privathaushalte. Während Bremen auf Basis des mittleren Einkommens aller bundesweiten Bedarfseinkommen eine Armutsgefährdungsquote bei Kindern und Jugendlichen von 42,0 Prozent hat, liegt sie im Landesmedian lediglich bei 28,0 Prozent. In Berlin gilt im Verhältnis zum Landesmedian fast jedes vierte Kind (24 Prozent) als armutsgefährdet. Hoch sind die Quoten in Bezug zum Landesmedian auch in Hessen (23,8 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (23,1 Prozent). Die niedrigste Armutsgefährdungsquote im Landesmedian hat demnach Sachsen mit 14,7 Prozent, gefolgt von Thüringen und Bayern mit jeweils 15,9 Prozent.
Der Vorsitzende der Linksfraktion, Dietmar Bartsch, äußerte scharfe Kritik. „Kinderarmut ist ein trauriger Skandal in unserem reichen Land”, sagte er den Funke-Zeitungen. Bartsch forderte: „Das Kindergeld sollte für alle Kinder sofort auf 328 Euro steigen. Für die ärmsten Kinder braucht es eine armutsfeste Kindergrundsicherung bis 630 Euro”. Das Bundesarbeitsministerium teilte in der Antwort mit, dass die von SPD, Grünen und FDP im Koalitionsvertrag vereinbarte Arbeitsgruppe zur Entwicklung der Kindergrundsicherung „in Kürze” starten solle.