Kas­sen­ärz­te: Im Mai wird die Impf-Prio­ri­sie­rung überflüssig

Impfung - Spritze - Biontech - Comirnaty - Coronavirus Foto: Impfspritze mit Impfstoff von Biontech, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Kas­sen­ärz­te erwar­ten, dass sie im kom­men­den Monat erst­mals mehr Covid-19-Schutz­imp­fun­gen ver­ab­rei­chen kön­nen als die Impfzentren.

Außer­dem wird erwar­tet, dass die Prio­ri­sie­rung, die bis­lang dazu führt, dass nur bestimm­te Per­so­nen­grup­pen geimpft wer­den, dann auf­ge­ho­ben wird. Wenn die Lie­fe­run­gen, wie zuge­sagt, zunäh­men, erhiel­ten die Pra­xen im Mai deut­lich mehr als jene 2,25 Mil­lio­nen Dosen, die jede Woche an die Impf­zen­tren gin­gen, sag­te der Vor­sit­zen­de der Kas­sen­ärzt­li­chen Bun­des­ver­ei­ni­gung, Andre­as Gas­sen, am Sonn­tag der „Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Zei­tung”. „Im Mai sind neben den Haus­ärz­ten suk­zes­si­ve auch die Fach­ärz­te mit an Bord, und wir wer­den immer mehr gesun­de Men­schen und ande­re Per­so­nen außer­halb der der­zeit berech­ti­gen Grup­pen imp­fen”, sag­te Gas­sen. „Ich rech­ne damit, dass im Mai auch die Prio­ri­sie­rungs­vor­schrif­ten suk­zes­si­ve fal­len und von dann an jeder Erwach­se­ne eine Imp­fung erhal­ten kann”.

Aus den prio­ri­sier­ten Risi­ko­grup­pen sei­en bis­her etwa 16 Mil­lio­nen Per­so­nen erst­ge­impft, rund 5 Mil­lio­nen gäl­ten als voll­stän­dig immu­ni­siert. Ins­ge­samt gebe es in die­sen Grup­pen 23 Mil­lio­nen Berech­tig­te. Da für die Impf­zen­tren und Pra­xen im Mai jede Woche 4 bis 4,5 Mil­lio­nen Dosen zur Ver­fü­gung stün­den, hät­ten schon bald alle beson­ders Gefähr­de­ten ein Impf­an­ge­bot erhal­ten, so dass es für alle geöff­net wer­den kön­ne, so Gas­sen. Die Ein­be­zie­hung der Fach­ärz­te sei in die­sem Zusam­men­hang sehr wich­tig, da auch sie, wie die Haus­ärz­te, viel Impf­erfah­rung hät­ten, etwa Inter­nis­ten, Onko­lo­gen oder Gynäkologen.

Die Kin­der­ärz­te stün­den eben­falls bereit: Zwar gibt es bis­her kei­nen Impf­stoff, der für Min­der­jäh­ri­ge unter 16 Jah­ren zuge­las­sen ist. „Aber die Kin­der­ärz­te könn­ten Eltern und ande­re erwach­se­ne Begleit­per­so­nen imp­fen”, schlug Gas­sen vor. Hin­ter­grund für die Zuver­sicht ist die uner­war­te­te Ankün­di­gung des Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­ums unter Jens Spahn vom Frei­tag­nach­mit­tag, dass in der kom­men­den Woche, der letz­ten April­wo­che, fast 2,1 Mil­lio­nen Impf­stoff­do­sen an die Arzt­pra­xen gelie­fert wer­den sol­len. Das sind fast 570.000 mehr als zunächst geplant und annä­hernd 1,1 Mil­lio­nen mehr als in den Wochen davor.

Die Auf­sto­ckung liegt dran, dass der Her­stel­ler Biontech/Pfizer in der kom­men­den Woche rund 3,4 Mil­lio­nen Dosen bereit­stel­len kann, 916.000 mehr als zuvor. Die Impf­zen­tren der Län­der haben sich von allen drei Her­stel­lern, Biontech, Moder­na und Astra-Zene­ca, 2,25 Mil­lio­nen Ein­hei­ten in der Woche gesi­chert. Der Rest geht an die Pra­xen, die also von Lie­fer­an­stie­gen genau­so pro­fi­tie­ren, wie sie unter Rück­schlä­gen lei­den. Bis­her war geplant, dass die Pra­xen in der kom­men­den Woche maxi­mal 30 Dosen von Biontech ordern konn­ten, jetzt sind es bis zu 48 Dosen.

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