KBV: Ärz­te wol­len digi­ta­len Coro­na-Impf­pass nicht ausstellen

Corona-Warn-App - RKI - Robert-Koch-Institut - Smartphone - Niedriges Risiko Foto: Sicht auf die Corona-Warn-App auf einem Smartphone (RKI), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die nie­der­ge­las­se­nen Ärz­te leh­nen es strikt ab, die Coro­na-Immu­ni­sie­rung für alle Geimpf­ten in den geplan­ten digi­ta­len Impf­pass einzutragen.

„Die Arzt­pra­xen sind kei­ne Bür­ger­äm­ter”, sag­te der Vor­sit­zen­de der Kas­sen­ärzt­li­chen Bun­des­ver­ei­ni­gung, Andre­as Gas­sen, dem „Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land” (Mitt­woch­aus­ga­ben). Der digi­ta­le Impf­nach­weis sei letzt­lich ein Rei­se­do­ku­ment und kei­ne medi­zi­ni­sche Akte, argu­men­tier­te er. „Soll­te die Poli­tik die Pra­xen dazu ver­pflich­ten, für alle Geimpf­ten die Ein­tra­gung in den digi­ta­len Impf­nach­weis vor­zu­neh­men, könn­te das Ärz­te dazu bewe­gen, aus der Impf­kam­pa­gne aus­zu­stei­gen”, warn­te er.

Eine Ver­pflich­tung wür­de die Impf­kam­pa­gne in den Pra­xen mas­siv aus­brem­sen, die ohne­hin schon durch eine über­bor­den­de Büro­kra­tie behin­dert wer­de, beton­te der KBV-Chef. Gas­sen sag­te aber zu, dass für die pra­xis­ei­ge­nen Pati­en­ten der Impf­nach­weis in den digi­ta­len Pass ein­ge­tra­gen wer­den kön­ne. „Für die in den Pra­xen geimpf­ten Pati­en­ten wer­den wir selbst­ver­ständ­lich die Ein­tra­gung in den digi­ta­len Impf­pass vor­neh­men, sofern es eine ein­fa­che tech­ni­sche Lösung gibt”, beton­te er. Vor­aus­set­zung dafür sei aller­dings, dass es eine unbü­ro­kra­ti­sche Anbin­dung des digi­ta­len Impf­nach­wei­ses an die Pra­xis­soft­ware gebe. „Das muss mit ein oder zwei Klicks zu erle­di­gen sein. Es darf nicht dazu kom­men, dass das hän­disch erle­digt wer­den muss”, sag­te Gas­sen dem RND. „Solan­ge wir noch so vie­le Men­schen zu imp­fen haben, darf uns nichts auf­hal­ten”. Zudem for­der­te er einen finan­zi­el­len Aus­gleich: „Im Übri­gen muss die­se Auf­ga­be natür­lich ange­mes­sen ver­gü­tet werden”.

Gas­sen kri­ti­sier­te die spä­te Pla­nung der EU für einen elek­tro­ni­schen Impf­pass. „Grund­sätz­lich fehlt mir jedes Ver­ständ­nis dafür, dass die EU erst jetzt auf die Idee kommt, dass ein elek­tro­ni­scher Impf­nach­weis ein­mal erfor­der­lich sein könn­te”, sag­te er. „Und wenn sie es nicht auf die Rei­he bekom­men, dann muss es doch einen Plan B geben”. Der kön­ne nur hei­ßen, Rei­sen auch mit dem inter­na­tio­nal gül­ti­gen, gel­ben Impf­pass zu ermöglichen.

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