Der Hamburger Datenschützer Johannes Caspar hat sich besorgt über die Hackerangriffe auf E‑Mail-Programme von Microsoft geäußert.
„Das ist eine außerordentlich bedrohliche Entwicklung”, sagte er dem „Handelsblatt” (Mittwochausgabe). Offenbar gehe die Zahl der betroffenen Unternehmen in die Zehntausende. „Soweit öffentliche Stellen betroffen sind, kann der Schaden immens sein und sollte uns die Bedeutung und Notwendigkeit digitaler Souveränität deutlich vor Augen führen”.
Caspar sieht in der Abhängigkeit von einigen wenigen weltweit genutzten Softwaretools „massive Risiken im globalen Maßstab”, die nicht mehr lokal begrenzbar seien. Microsoft hat in den vergangenen Wochen mehrere Schadprogramme entdeckt, die jüngst bekanntgewordene Sicherheitslücken in seinem E‑Mail-System Exchange ausnutzten. Der Konzern veröffentlichte Sicherheitsupdates, mit denen die Lücken geschlossen werden sollten.
Caspar sieht angesichts der Microsoft-Sicherheitslücke in der Stärkung von IT-Sicherheitsstrukturen eine „Schlüsselherausforderung für die Zukunftsfähigkeit der nächsten Jahre”. Der digitale Standort Deutschland und seine Wertschöpfungsketten seien davon abhängig, dass es gelinge, eine sichere und vertrauenswürdige IT-Struktur aufzubauen. „Hierzu bedarf es nicht nur der Einsicht, die nötigen finanziellen Mittel aufzubringen, sondern auch innovativer und eigenständiger Ansätze gerade im Bereich der öffentlichen IT in Regierung und Verwaltung”, so Caspar.