Nach dem Start des neuen Schuljahres befinden sich derzeit rund 50.000 Schüler in Quarantäne.
Das ergab eine Umfrage der „Bild” (Samstagausgabe) bei den zuständigen Ministerien der Länder. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) warnte davor, die Infektion auf die leichte Schulter zu nehmen: „Diese Zahl zeigt, dass wir nach wie vor mitten in der Pandemie sind und dies bereits wieder voll auf den Schulbetrieb durchschlägt”, sagte sie der „Bild”. Noch sei der prozentuale Anteil derer, die in Quarantäne sind, verhältnismäßig gering, gemessen an der Zahl von Millionen Schülern. „Aber wir sollen gewarnt sein. Wir alle haben die Verantwortung, die bekannten AHA-Regeln einzuhalten, damit sich auch die Lage an den Schulen nicht weiter verschärft”.
Karliczek verwies jedoch auf die besondere Wichtigkeit des Präsenzunterrichts. „Der Präsenzunterricht muss so gut es geht aufrechterhalten werden. Wir alle müssen gerade im Herbst und Winter noch einmal stark sein und vielleicht einmal in der Freizeit einen Gang zurückschalten”, sagte sie. Jeder weitere Anstieg der Infektionszahlen werde sich auch voll auf die Schulen auswirken. „Als Bundesministerin kann ich nur an uns alle appellieren: Bleiben wir solidarisch, sonst gefährden wir das Wohl der Schülerinnen und Schüler – und bringen auch die Eltern und Lehrkräfte in größte Schwierigkeiten”.
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger warnte zudem vor einem weiteren Anstieg der Infektionszahlen an Deutschlands Schulen. Die derzeitige hohe Zahl von 50.000 Schülern werde sich nach Auffassung des Deutschen Lehrerverbands in den nächsten drei Monaten noch mehr als verdoppeln, wahrscheinlich sogar vervielfachen. „Wir befürchten, dass es in der Folge an unseren Schulen immer schwieriger werden wird, Infektionsausbrüche zu kontrollieren und einzudämmen”, sagte er „Bild”. Inzwischen steige auch die Zahl der Fälle, bei denen eine Ansteckung innerhalb der Schule als wahrscheinlich gelten könne, so Meidinger.
Einen dringenden Appell richtete er an die Kultusminister der Länder: „Wenn es den Schulministerien nicht gelingt, nach Wegfall der Abstandsregel in Unterrichtsräumen wirksame alternative Hygieneschutzmaßnahmen umzusetzen, sieht der Deutsche Lehrerverband tatsächlich die reale Gefahr neuerlicher flächendeckender Schulschließungen, was eine Katastrophe für die Zukunfts- und Bildungschancen unserer Kinder wäre”.