Schu­len: Bil­dungs­po­li­ti­ker for­dern von Leh­rern Sonderschichten

Schule - Pausenhof - Schulhof - Spielende Kinder - Gebäude - Schulgebäude Foto: Spielende Kinder auf einem Schulhof, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Bil­dungs­po­li­ti­ker wol­len den Schü­lern die Mög­lich­keit geben, die wegen der Coro­na-Pan­de­mie aus­ge­fal­le­nen Schul­stun­den an Sams­ta­gen und in den Feri­en nachzuholen.

Der „Bild” (Mon­tag­aus­ga­be) sag­te der fami­li­en­po­li­ti­sche Spre­cher der CDU/C­SU-Bun­des­tags­frak­ti­on, Mar­cus Wein­berg, die Kul­tus­mi­nis­ter müss­ten „unver­züg­lich einen coro­nabe­ding­ten Son­der­bil­dungs­rat” ein­rich­ten. In die­sem Son­der­bil­dungs­rat soll­ten Akti­ons­plä­ne ent­wi­ckelt wer­den, wie die in der Coro­na­zeit ent­stan­de­nen Lern- und Bil­dungs­de­fi­zi­te aus­ge­gli­chen wer­den kön­nen. „Auch durch Feri­en­aka­de­mien oder Wochen­end­se­mi­na­re könn­ten dann im Früh­jahr und Früh­som­mer Lern­rück­stän­de durch zusätz­li­che Ange­bo­te auf­ge­holt wer­den”. Dazu brau­che es „unver­züg­lich Klar­heit über die aktu­el­len Lern­stän­de durch zügig durch­zu­füh­ren­de Lernstandserhebungen”.

Der Bun­des­vor­sit­zen­de der Schü­ler-Uni­on, Finn Wand­hoff, sag­te der „Bild”: „Die Kul­tus­mi­nis­ter soll­ten Leh­rer, die sich einer guten Unter­richts­durch­füh­rung wäh­rend Coro­na ver­schlie­ßen, dar­an erin­nern, dass Leh­rer in unse­rem Staat sehr hoch besol­det wer­den und beruf­li­che Sicher­heit genie­ßen – anders als vie­le ande­re.”. Wand­hoff zeig­te sich über­zeugt: „Nach­hil­fe-Unter­richt und Zusatz­stun­den an Sams­ta­gen und in den Feri­en müs­sen da mach­bar sein”.

Die stell­ver­tre­ten­de FDP-Bun­des­vor­sit­zen­de Kat­ja Suding sag­te „Bild”, sie hal­te es für not­wen­dig, „ein gan­zes Sor­ti­ment” an Ange­bo­ten zu ent­wi­ckeln, aus denen Schü­ler frei­wil­lig Hil­fe aus­wäh­len kön­nen. „Das beginnt mit Zusatz­stun­den am Nach­mit­tag oder am Sams­tag. Aber es gehö­ren auch von Lehr­amts­stu­die­ren­den erteil­te Nach­hil­fe-Run­den und Feri­en­un­ter­richt dazu”.

Nach Berech­nun­gen des ehe­ma­li­gen Prä­si­den­ten des Deut­schen Leh­rer­ver­bands, Josef Kraus, hat jeder Schü­ler wegen des Lock­downs mitt­ler­wei­le im Durch­schnitt mehr als 500 Stun­den Prä­senz­un­ter­richt ver­passt. „Die Kul­tus­mi­nis­ter soll­ten für das Som­mer­halb­jahr Sams­tags­un­ter­richt fest­le­gen und die Prü­fun­gen 2021 ganz an das Ende des Schul­jah­res oder in die ers­ten Tage der Som­mer­fe­ri­en ver­schie­ben”, sag­te Kraus zu „Bild”. „Ande­ren­falls müss­ten die dies­jäh­ri­gen Abitu­ri­en­ten mit schlech­ten Noten für die Mut­lo­sig­keit der Schul­po­li­tik einen hohen Preis zah­len. Denn 500 Stun­den Schul­aus­fall füh­ren sonst zu einem Abitur light: Stu­dier­be­rech­ti­gung ja, Stu­dier­be­fä­hi­gung nein”.

Schles­wig-Hol­steins Bil­dungs­mi­nis­te­rin Karin Prien hält Ent­schei­dun­gen zur Ein­füh­rung von ver­bind­li­chem Sams­tags­un­ter­richt hin­ge­gen für ver­früht, da die Finan­zie­rungs­fra­ge offen sei. Prien sag­te „Bild”: „Es macht wenig Sinn die­se Dis­kus­si­on jetzt zu füh­ren. Unter­richt am Sams­tag ist in Schles­wig-Hol­stein theo­re­tisch mög­lich. Dar­über ent­schei­den die Schul­kon­fe­ren­zen. Unser obers­tes Ziel ist jetzt, suk­zes­si­ve wie­der Prä­senz­un­ter­richt für alle Jahr­gangs­stu­fen zu ermög­li­chen. Gleich­zei­tig müs­sen Schu­len alle Mög­lich­kei­ten zur Auf­ho­lung von Lern­rück­stän­den nut­zen und brau­chen dazu zusätz­li­che Res­sour­cen. Da muss auch der Bund hel­fen. Jeden­falls ist es jetzt zu früh, sich über ver­bind­li­chen Sams­tags­un­ter­richt an allen Schu­len Gedan­ken zu machen”.

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