Die meisten Erstklässler sind in diesem Schuljahr ohne die eigentlich obligatorischen Schuleingangsuntersuchungen in die Schule gekommen.
Grund ist die Auslastung der Gesundheitsämter in der Corona-Pandemie: „Die meisten haben es nicht geschafft, die Schuleingangsuntersuchungen durchzuführen”, sagte Ute Teichert, Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst (BVÖGD), den Fernsehsendern RTL und n‑tv. Nur in ganz wenigen Bundesländern sei versucht worden, die Untersuchungen in der Lockerungsphase nachzuholen.
Es seien mehrere zehntausend Kinder bundesweit betroffen. In den Schuleingangsuntersuchungen beurteilen Ärzte der Gesundheitsämter, ob ein Kind die körperlichen und sozialen Voraussetzungen erfüllt, um im Schulalltag bestehen zu können. Erkennen die Ärzte einen Förderbedarf, melden sie das im Regelfall den Schulen. Bei ausgefallenen Schuleingangsuntersuchungen fallen solche Meldungen jedoch aus.
Die Lehrer müssten nun sehen, wie sie im Unterricht mit eventuellen Defiziten der Erstklässler umgehen: „Was natürlich für die noch eine Mehrbelastung ist als jetzt überhaupt schon durch die ganzen Hygienemaßnahmen”, sagte Teichert. „Zur Zeit der Pandemie zu unterrichten ist ja nicht ganz einfach.” Die Gesundheitsämter werden die ausgefallenen Untersuchungen kaum aufholen können, so Teichert.
Erst, wenn die Schulen den Amts- und oder Schulärzten Auffälligkeiten meldeten, würden die Gesundheitsämter wieder eingeschaltet. Doch im Moment seien die Ämter mit den Reiserückkehrern beschäftigt. „Die können auch immer nur eine Sache machen und nicht gleichzeitig und das ist das Problem”, so Teichert.