In Deutschland, Ungarn und Italien haben Ermittler am Mittwoch Geschäftsräume der Autohersteller Suzuki, Stellantis und Marelli durchsucht.
Es gehe um den Verdacht des Betruges und der Luftverunreinigung beziehungsweise der Beihilfe hierzu, teilte die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main mit. Polizeibeamte rückten in Bensheim, Heidelberg, Corbetta (Italien) sowie Esztergom (Ungarn) an. Der Suzuki-Konzern soll bis 2018 mehr als 22.000 Fahrzeuge der Typen SX‑4 S‑Cross, Swift und Vitara mit 1,3l, 1,6l und 2,0l DDiS Euro-6-Motoren in den Verkehr gebracht haben, obgleich die Fahrzeuge mit unzulässigen Abschalteinrichtungen versehen gewesen sein könnten, so die Staatsanwaltschaft. Diese Einrichtungen könnten dazu geführt haben, dass die Abgasreinigungsmechanismen in zahlreichen Alltagssituationen massiv reduziert oder abgeschaltet werden, so dass die Fahrzeuge im Realbetrieb deutlich mehr Stickoxyde ausstoßen sollen als erlaubt.
Kunden gegenüber soll nicht offenbart worden sein, dass die Fahrzeuge mutmaßlich die Voraussetzungen einer Euro-6-Zulassung nicht erfüllen, hieß es. „Unter dem Eindruck der Täuschung sollen die Kunden die Fahrzeuge erworben haben, wodurch ihnen Schäden entstanden sein können”, so die Staatsanwaltschaft. Die Motoren sollen vom damaligen FCA-Konzern geliefert worden sein. Die Motorsteuerungssoftware soll teils vom Zulieferer Marelli stammen. Bei den Durchsuchungen würden Beweismittel sichergestellt – insbesondere Kommunikationsdaten, Software und Planungsunterlagen. Die Dauer der Durchsuchungsmaßnahmen sei derzeit „nicht absehbar”, so die Ermittler.