BVL: War­nun­gen vor ver­un­rei­nig­ten Lebens­mit­teln auf Rekordniveau

Bratwurst - Kartoffelbrei - Kohlrabi - Senf - Gabel - Teller - Abendessen - Mahlzeit - Tisch Foto: Bratwurst mit Kartoffelbrei und Kohlrabi, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Zahl der staat­li­chen War­nun­gen vor ver­un­rei­nig­ten Lebens­mit­teln in Deutsch­land hat im lau­fen­den Jahr ein neu­es Rekord­ni­veau erreicht.

Bis Ende Novem­ber 2019 gab das Bun­des­amt für Ver­brau­cher­schutz und Lebens­mit­tel­si­cher­heit (BVL) bereits 183 War­nun­gen her­aus – und damit fast genau­so vie­le wie im Gesamt­jahr 2018, als es 186 Fäl­le gab. Dies geht aus einer Auf­stel­lung des Bun­des­amts her­vor, über die die Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe (Sonn­tag­aus­ga­ben) berichten.

2017 waren 161 Lebens­mit­tel bean­stan­det wor­den, 2015 noch ledig­lich 100 Pro­duk­te. Die meis­ten War­nun­gen gab es 2019 wegen Fleisch, Wild, Geflü­gel und Wurst: Auf der Inter­net­sei­te „Lebensmittelwarnung.de” wur­den in die­sem Bereich seit Jah­res­be­ginn 51 Fäl­le auf­ge­lis­tet. Dar­un­ter befin­det sich der bri­san­te Fall der hes­si­schen Wurst­fa­brik Wil­ke, die offen­bar lis­te­ri­en­ver­seuch­te Pro­duk­te in Umlauf gebracht hat­te. Danach fol­gen 27 War­nun­gen vor Milch und Milch­pro­duk­ten, so die BVL-Statistik.

In Getrei­de und Back­wa­ren kam es in die­sem Jahr zu 17 Auf­fäl­lig­kei­ten, bei Knab­ber­wa­ren und Fischen gab es jeweils zehn Mel­dun­gen. Bei Geträn­ken wur­den sechs alko­hol­freie und fünf alko­ho­li­sche auf die Lis­te gesetzt. Nur zwei Bean­stan­dun­gen gab es in der Kate­go­rie Fet­te und Öle. Die meis­ten Lebens­mit­tel sind 2019 wegen mikro­bio­lo­gi­scher Ver­un­rei­ni­gun­gen bean­stan­det wor­den (65 Fäl­le). In der Regel han­delt es sich um Kei­me, Bak­te­ri­en oder Pil­ze, die Krank­hei­ten aus­lö­sen können.

Die zweit­größ­ten Aus­lö­ser für Bean­stan­dun­gen sind „Fremd­kör­per”, so die Behör­de. In 60 Fäl­len wur­den in die­sem Jahr unter ande­rem Glas, Metall oder Plas­tik­tei­le in Pro­duk­ten gefun­den. In wei­te­ren Fäl­len wur­den unzu­läs­si­ge Inhalts­stof­fe (30) wie Glu­ten in Kokos­nuss­zu­cker, All­er­ge­ne (27) oder Grenz­wert­über­schrei­tun­gen (24) fest­ge­stellt. Jedes Jahr wer­den bun­des­weit mehr als 500.000 Betrie­be der rund 1,2 Mil­lio­nen regis­trier­ten Unter­neh­men der Lebens­mit­tel­bran­che durch Behör­den über­prüft. Ver­ant­wort­lich dafür sind die Län­der, die ihre Kon­trol­leu­re in die Betrie­be schicken.

Die Ver­brau­cher­or­ga­ni­sa­ti­on Food­watch sieht bei der Lebens­mit­tel­kon­trol­le drin­gen­den Ver­bes­se­rungs­be­darf. „Nach jedem neu­en Lebens­mit­tel­skan­dal reden wir über die glei­chen alten Pro­ble­me – aber die Poli­tik packt die ent­schei­den­den Schwach­stel­len im Lebens­mit­tel­recht nicht an”, sagt der Food­watch-Spre­cher Andre­as Wink­ler den Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe (Sonn­tag­aus­ga­ben). Das ent­schei­den­de Pro­blem sei, dass die Ver­brau­cher in der Regel nicht erfah­ren, wel­che die „Schmud­del­be­trie­be” sind und wo alles sau­ber und in Ord­nung ist. „Aber nur wenn Lebens­mit­tel­be­trie­be wis­sen, dass ihre Kun­din­nen und Kun­den von Miss­stän­den erfah­ren, haben Metz­ger, Bäcker, Restau­rant­be­trei­ber & Co. einen Anreiz, sich wirk­lich jeden Tag an alle lebens­mit­tel­recht­li­chen Vor­ga­ben zu hal­ten”, meint Wink­ler. „Mehr Trans­pa­renz über Kon­troll­ergeb­nis­se ist auch im Inter­es­se der vie­len ehr­lich und sau­ber arbei­ten­den Betriebe.”

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