Daten­schutz: Zahl der Buß­gel­der wegen Ver­stö­ßen auf Rekordhoch

Gefängnis - Kamera - Mauer - Sicherheitskamera - Dach Foto: Sicht auf eine Kamera an einer Gefängniswand, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Im ver­gan­ge­nen Jahr sind so vie­le Buß­gel­der wie noch nie wegen Ver­stö­ßen gegen die DSGVO ver­hängt wor­den, aller­dings wei­ter­hin auf rela­tiv nied­ri­gem Niveau.

Das berich­tet das „Han­dels­blatt” unter Beru­fung auf den Daten­schutz­be­auf­trag­ten des Bun­des und die der Län­der. Dem­nach wur­den 2020 ins­ge­samt 301 Bußen aus­ge­spro­chen. Zum Ver­gleich: Im Jahr 2019 waren es 187 Buß­gel­der, das ent­spricht einem Anstieg um 60 Pro­zent. 15 von 16 Bun­des­län­dern mach­ten Anga­ben, Meck­len­burg-Vor­pom­mern wie schon im Vor­jahr nicht. Ins­ge­samt beläuft sich die Sum­me der ver­häng­ten Buß­gel­der auf rund 48 Mil­lio­nen Euro.

Die meis­ten Geld­stra­fen wegen Daten­schutz-Ver­stö­ßen ver­häng­te erwar­tungs­ge­mäß die Behör­de im bevöl­ke­rungs­reichs­ten Land Nord­rhein-West­fa­len. Hier wur­den 93 Buß­gel­der aus­ge­spro­chen. Dahin­ter folgt aber schon das klei­ne Bun­des­land Thü­rin­gen mit 41, dahin­ter Sach­sen (29), Nie­der­sach­sen (27), Ham­burg (22), Ber­lin (21), Baden-Würt­tem­berg (19), Bran­den­burg (16), Sach­sen-Anhalt (14), Rhein­land-Pfalz (7), Saar­land (6), Bay­ern (4) und Hes­sen (2). Schles­wig-Hol­stein, Bre­men sowie der Bun­des­da­ten­schutz­be­auf­trag­te Ulrich Kel­ber haben im ver­gan­ge­nen Jahr kei­ne DSGVO-Buß­gel­der verhängt.

Das höchs­te Buß­geld in Höhe von 35,3 Mil­lio­nen Euro wur­de vom Ham­bur­ger Daten­schutz­be­auf­trag­ten gegen einen Mode­händ­ler erlas­sen. Der Grund: Jah­re­lang ist es laut der Behör­de bei einem Teil der Beschäf­tig­ten zu „umfang­rei­chen Erfas­sun­gen pri­va­ter Lebens­um­stän­de” gekommen.

Das zweit­höchs­te Buß­geld betrug 10,4 Mil­lio­nen Euro und wur­de von Nie­der­sach­sens Daten­schutz­be­hör­de gegen einen Note­book-Ver­sen­der ver­hängt. Bei dem Elek­tronik­händ­ler soll es zu unzu­läs­si­ger Video­über­wa­chung von Mit­ar­bei­tern gekom­men sein.

Auf Platz drei ran­giert ein Buß­geld des baden-würt­tem­ber­gi­schen Daten­schutz­be­auf­trag­ten in Höhe von 1,2 Mil­lio­nen Euro gegen eine Kran­ken­kas­se, weil die­se Daten ohne Ein­wil­li­gung zu Wer­be­zwe­cken ver­wen­det hatte.

Auch die Anzahl der Daten­pan­nen hat dras­tisch zuge­nom­men. Ins­ge­samt regis­trier­ten die Behör­den des Bun­des und der Län­der im ver­gan­gen Jahr 26.260 Pan­nen. Beim Bun­des­da­ten­schüt­zer Kel­ber gin­gen allein 9.985 Mel­dun­gen ein. In den Län­dern liegt Bay­ern mit 5.294 gemel­de­ten Daten­pan­nen an der Spit­ze, gefolgt von Baden-Würt­tem­berg (2.320) und NRW (1.775). Als Grund für die ins­ge­samt hohe Zahl der Pan­nen nann­te die schles­wig-hol­stei­ni­sche Daten­schutz­be­auf­trag­te Marit Han­sen auch die Coro­na­kri­se. So sei es infol­ge der Aus­la­ge­rung von Büro­tä­tig­kei­ten ins Home­of­fice zu „vie­len Daten­pan­nen” gekom­men. „Ich gehe von einer hohen Dun­kel­zif­fer aus”, sag­te die Daten­schüt­ze­rin dem „Han­dels­blatt”. Zahl­rei­che Ver­ge­hen habe es zudem bei der Kon­takt­da­ten­samm­lung zur Nach­ver­fol­gung von Infek­ti­ons­ket­ten gegeben.

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