Afgha­ni­stan: Bund stellt mehr als 250 neue Orts­kräf­te ein

Bundeswehr - Soldaten - Uniform Foto: Sicht auf Bundeswehrsoladten, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Bun­des­re­gie­rung hat damit begon­nen, neue Orts­kräf­te der Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit in Afgha­ni­stan anzuheuern.

Das berich­tet die „Welt am Sonn­tag”. Dem­nach hat die bun­des­ei­ge­ne Gesell­schaft für Inter­na­tio­na­le Zusam­men­ar­beit seit der Macht­über­nah­me der Isla­mis­ten im August 2021 mehr als 250 natio­na­le Mit­ar­bei­ter ange­stellt. Aus dem Aus­wär­ti­gen Amt heißt es, die Bun­des­re­gie­rung set­ze ihr ent­wick­lungs­po­li­ti­sches Enga­ge­ment für die not­lei­den­den Men­schen in Afgha­ni­stan fort, ohne zu einer Legi­ti­mie­rung des Tali­ban-Regimes bei­zu­tra­gen. „Daher arbei­ten wir regie­rungs­fern mit inter­na­tio­na­len und nicht-staat­li­chen Part­nern zusammen”.

Mit Stand Ende Juli hat die Bun­des­re­gie­rung mehr als 17.000 ehe­ma­li­gen Orts­kräf­ten und ihren Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen beim Ver­las­sen des Lan­des gehol­fen. Dar­un­ter befin­den sich 2.250 ehe­ma­li­ge Orts­kräf­te des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Wirt­schaft­li­che Zusam­men­ar­beit und Ent­wick­lung sowie mehr als 8.000 ihrer Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen. Die Bun­des­re­gie­rung för­der­te die Aus­rei­sen bis­lang mit rund 32 Mil­lio­nen Euro.

Sevim Dagde­len, lin­ke Obfrau im Aus­wär­ti­gen Aus­schuss, sieht dar­in einen Wider­spruch: „Es ist befremd­lich, dass die Bun­des­re­gie­rung mas­sen­haft neue afgha­ni­sche Mit­ar­bei­ter anheu­ert, wäh­rend wei­ter­hin Tau­sen­de Orts­kräf­te deut­scher Minis­te­ri­en und Insti­tu­tio­nen, die unter der Tali­ban-Herr­schaft um Leib und Leben ban­gen müs­sen, prak­tisch hoff­nungs­los auf die lan­ge zuge­sag­te Eva­ku­ie­rung warten”.

Die Beauf­trag­te der Bun­des­re­gie­rung für Men­schen­rechts­po­li­tik und Huma­ni­tä­re Hil­fe, Lui­se Amts­berg, sieht „ekla­tan­te Schwä­chen” beim bis­he­ri­gen Orts­kräf­te­ver­fah­ren. Vie­le ehe­ma­li­ge Bera­ter oder indi­rekt Beschäf­tig­te des BMZ wür­den nicht berück­sich­tigt und bis­lang kei­ne Hil­fe bekom­men. „Mei­nem Büro lie­gen zahl­rei­che Fäl­le von ehe­ma­li­gen Orts­kräf­ten vor, die nun durch das Regime ver­folgt wer­den”, kri­ti­siert Amtsberg.

Das BMZ wider­spricht Berich­ten, nach denen eine all­ge­mei­ne Gefähr­dungs­la­ge für die Mit­ar­bei­ter in Afgha­ni­stan bestehe. Ein Minis­te­ri­ums­spre­cher sag­te der Zei­tung, es lägen „wei­ter­hin kei­ne Hin­wei­se auf eine sys­te­ma­ti­sche Ver­fol­gung von ehe­ma­li­gen Orts­kräf­ten der Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit vor”. Ent­spre­chen­de Gefähr­dungs­an­zei­gen wür­den sorg­fäl­tig geprüft.

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