Afgha­ni­stan: Land for­dert von Deutsch­land Druck auf Pakistan

Aschraf Ghani Ahmadsai - Präsident - Afghanistan - Angela Dorothea Merkel - Bundeskanzlerin - Berlin Foto: Ashraf Ghani und Angela Merkel (Berlin), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Afgha­ni­stans Prä­si­dent Ashraf Gha­ni for­dert Deutsch­land dazu auf, nach dem ange­kün­dig­ten Abzug der USA Druck auf Paki­stan auszuüben.

Damit sol­len die Tali­ban an den Ver­hand­lungs­tisch gezwun­gen wer­den. Seit ihrem Frie­dens­ver­trag mit den US-Ame­ri­ka­nern im Febru­ar 2020 und der Ankün­di­gung des Trup­pen­ab­zugs in Afgha­ni­stan sehen sich die Tali­ban als Sie­ger im Kampf gegen die US-geführ­te Mili­tär­ko­ali­ti­on. Die seit der Bekannt­ga­be des Abzugs ange­kün­dig­ten Frie­dens­ver­hand­lun­gen mit der Regie­rung wer­den von den Tali­ban gezielt verschleppt.

Gha­ni sag­te dem „Spie­gel”: „Die USA spie­len nur noch eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le. Die Fra­ge nach Frie­den oder Feind­schaft liegt jetzt in paki­sta­ni­scher Hand”. Die Tali­ban erhiel­ten aus Paki­stan die Logis­tik, dort sei­en die Finan­zen, dort wer­de rekru­tiert – es bestehe eine tie­fe Bezie­hung der Tali­ban zum paki­sta­ni­schen Staat. Gemein­sam mit den USA und Groß­bri­tan­ni­en ver­su­che er, in Paki­stan Ein­fluss zu neh­men, damit die Tali­ban zu einer poli­ti­schen anstatt einer mili­tä­ri­schen Lösung bewegt würden.

Gha­ni rief die deut­sche Bun­des­re­gie­rung auf, auf Paki­stan ein­zu­wir­ken: „Da hel­fen kla­re Bot­schaf­ten und Anrei­ze aus Deutsch­land – und umge­kehrt Sank­tio­nen, falls die Ent­schei­dung nicht in die rich­ti­ge Rich­tung läuft”. Gha­ni will Afgha­ni­stan vor einem dro­hen­den Blut­ver­gie­ßen bewah­ren. „Die Wahr­schein­lich­keit eines Bür­ger­krie­ges ist da”, sagt Gha­ni dem „Spie­gel” in Kabul. „Aber es muss nicht dazu kommen”.

Auf die Fra­ge, wie lan­ge die afgha­ni­sche Armee Kabul vor den Tali­ban ver­tei­di­gen kön­ne, ant­wor­tet Gha­ni: „Für immer. Wenn ich irgend­et­was getan habe, dann war es, unse­re Streit­kräf­te auf die­se Situa­ti­on vor­zu­be­rei­ten”. Er zeigt sich über­zeugt, dass es zu kei­ner Wie­der­ho­lung der Tali­ban-Herr­schaft wie vor 2001 kom­me: „Die Tali­ban zwin­gen die Jugend Afgha­ni­stans nicht noch ein­mal mit Schlä­gen, sich zu unter­wer­fen”. Gha­ni fügt hin­zu: „Ich ver­si­che­re Ihnen, die Frau­en wer­den ihre Rech­te hier nicht mehr aufgeben”.

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