Ber­lin: Ylva Johans­son lobt Umsied­lung von Flüchtlingskindern

Flüchtlinge - Menschen - Aufnahmestelle - Koffer - Boden - Wiese - Sitzedecke Foto: Flüchtlinge an einer Aufnahmestelle, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Nach den Wor­ten von EU-Migra­ti­ons­kom­mis­sa­rin Ylva Johans­son zeigt es, „dass die euro­päi­sche Soli­da­ri­tät auch in die­sen schwie­ri­gen Zei­ten des Coro­na­vi­rus funktioniert”.

Sie sei sehr froh dar­über, sag­te Johans­son den Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe (Sams­tag­aus­ga­ben). Ein ers­ter Flug mit über 50 unbe­glei­te­ten min­der­jäh­ri­gen Flücht­lin­gen soll am Sonn­abend in Han­no­ver ein­tref­fen. „Die­se Kin­der kön­nen jetzt ihre Zukunft begin­nen. Das ist sehr wich­tig”, sag­te Johans­son. Ins­ge­samt haben sich nach ihren Anga­ben nun zehn bis elf Staa­ten bereit erklärt, jeweils einen Teil von ins­ge­samt 1.600 Flücht­lings­kin­dern aufzunehmen.

Den Ein­druck, dass sich die Akti­on ver­zö­gert habe, wies die Kom­mis­sa­rin zurück: „Es gab kei­ne Ver­zö­ge­rung. Wir sind viel schnel­ler als erwar­tet.” Am 12. März habe sie in Grie­chen­land den Behör­den die Auf­nah­me­be­reit­schaft von zunächst acht EU-Staa­ten mit­tei­len kön­nen. „Es blieb nur ein Monat, um das umzu­set­zen, um die unbe­glei­te­ten Min­der­jäh­ri­gen aus dem Lager zu brin­gen – vor­sich­tig wegen des Virus -, um sie in ein Zen­trum auf dem grie­chi­schen Fest­land zu brin­gen, sie zu iden­ti­fi­zie­ren, sich mit den betei­lig­ten Orga­ni­sa­tio­nen, den Mit­glied­staa­ten und der Kom­mis­si­on abzu­stim­men”, sag­te die Kommissarin.

Man habe die Min­der­jäh­ri­gen auch auf Coro­na tes­ten müs­sen. Ihr Plan sei es, die Umsied­lung „im Mai oder Juni abzu­schlie­ßen”, dies hän­ge aber von der Ent­wick­lung in den Mit­glied­staa­ten ab. Johans­son dräng­te zugleich auf wei­te­re Umver­tei­lungs­ak­tio­nen. Es gebe in den Flücht­lings­la­gern auf den grie­chi­schen Inseln neben den unbe­glei­te­ten min­der­jäh­ri­gen Flücht­lin­gen wei­te­re gefähr­de­te Gruppen.

Besorgt äußer­te sich die Kom­mis­sa­rin über die Gefahr einer Aus­brei­tung des Coro­na­vi­rus in den Lagern. „Natür­lich bin ich in Sor­ge”, sag­te die Kom­mis­sa­rin. Die Situa­ti­on in den Lagern füh­re für vie­le Men­schen zu inak­zep­ta­blen Lebens­be­din­gun­gen – bereits vor der Coro­na­kri­se. „Des­halb haben wir gro­ße Anstren­gun­gen unter­nom­men, um gemein­sam mit den grie­chi­schen Behör­den einen Not­fall­plan auf­zu­stel­len. Wir müs­sen hel­fen, das Ein­drin­gen des Virus in die Lager zu ver­hin­dern und gefähr­de­te Grup­pen aus dem Lager zu ver­le­gen: Jetzt haben wir mehr als tau­send älte­re und kran­ke Men­schen in Woh­nun­gen und Hotels umge­sie­delt.” Man stel­le medi­zi­ni­sche Gerä­te, Per­so­nal und ande­re Hil­fe zur Ver­fü­gung. Zum Glück gebe es aber in den Lagern bis­her kei­ne Corona-Fälle.

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