EU: Aus­bil­dungs­ein­satz und Waf­fen­lie­fe­run­gen für Niger

Polizei - Polizist - Waffe - Dienstwaffe - Pistole - Dienstpistole Foto: Sicht auf die Pistole eines Polizisten, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Euro­päi­schen Uni­on plant in der ers­ten Jah­res­hälf­te 2023 eine mili­tä­ri­sche Aus­bil­dungs­mis­si­on in dem west­afri­ka­ni­schen Land Niger.

Das berich­tet die „Welt am Sonn­tag” unter Beru­fung auf über­ein­stim­men­de Anga­ben meh­re­rer hoher infor­mier­ter EU-Diplo­ma­ten. Der Beschluss soll laut WamS-Bericht bereits Mit­te Dezem­ber (12. Dezem­ber 2022) beim Tref­fen der EU-Außen­mi­nis­ter in Brüs­sel fal­len. Die Mis­si­on mit dem Namen „EU Part­ner­ship Mis­si­on Niger” ist zunächst auf drei Jah­re ange­legt. Als Zie­le wer­den in inter­nen Doku­men­ten des Euro­päi­schen Aus­wär­ti­gen Diens­tes neben der Aus­bil­dung von nigri­schen Streit­kräf­ten in ihrem Kampf gegen isla­mis­ti­sche Ter­ror­grup­pen und der Unter­stüt­zung von „mili­tä­ri­schen Insti­tu­tio­nen” im Land auch die Lie­fe­rung von leta­len Waf­fen, ins­be­son­de­re für Luft­streit­kräf­te, genannt. Die Gel­der zur Finan­zie­rung des Ein­sat­zes sol­len aus der Euro­päi­schen Frie­dens­fa­zi­li­tät stam­men, einem neu­en Son­der­topf der EU zum Ein­satz in Kri­sen­re­gio­nen. Dar­aus wer­den der­zeit auch Waf­fen­lie­fe­run­gen von EU-Län­dern an die Ukrai­ne mitfinanziert.

Das Land gilt nach Anga­ben von Diplo­ma­ten als weit­aus sta­bi­ler als Mali, Tschad oder Bur­ki­na Faso. Außer­dem habe sich die Regie­rung gegen eine Zusam­men­ar­beit mit Russ­land aus­ge­spro­chen und sie ver­fü­ge bereits seit Jah­ren über gute Kanä­le in den Wes­ten. Hin­ter­grund: Der Wes­ten hat sich aus wei­ten Tei­len der Sahel-Zone zuletzt weit­ge­hend zurück­ge­zo­gen, ins­be­son­de­re aus Mali. Niger ist laut einer Rang­lis­te der Ver­ein­ten Natio­nen das am wenigs­ten ent­wi­ckel­te Land der Welt, es ist drei­ein­halb Mal so groß wie Deutsch­land und hat der­zeit rund 24 Mil­lio­nen Ein­woh­ner. Niger gilt als Ein­falls­tor für isla­mis­ti­sche Ter­ro­ris­ten, die Armut und Unzu­frie­den­heit der Men­schen aus­zu­nut­zen ver­su­chen, um sich in der Regi­on fest­zu­set­zen. Zugleich ist das Land ein wich­ti­ges Dreh­kreuz und Her­kunfts­land für Migra­ti­on in Afri­ka. Seit 2016 stel­len Deutsch­land, Frank­reich und die USA dem Land bereits Mil­li­ar­den­be­trä­ge zur Ver­fü­gung, um die poli­ti­schen Insti­tu­tio­nen zu sta­bi­li­sie­ren, die Wirt­schaft zu unter­stüt­zen und die Armut zu bekämp­fen. Die Bun­des­wehr bil­det bereits seit 2018 in Niger im Rah­men des Ein­sat­zes „Gazel­le” Spe­zi­al­kräf­te der Armee aus, die gegen den „Isla­mi­schen Staat” kämp­fen sollen.

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