Grie­chen­land: Bund ver­är­gert über Umgang mit Flüchtlingen

Griechenland - Flüchtlinge - Sicherheitsbeamte - Menschen Foto: Flüchtlinge in Griechenland, Urheber: dts Nachrichtenagentur

In der Bun­des­re­gie­rung wächst der Ärger über den Umgang Grie­chen­lands mit Flüchtlingen.

Das berich­tet der „Spie­gel” in sei­ner neu­en Aus­ga­be. Hin­ter­grund ist die seit Mona­ten gro­ße Zahl an Men­schen, die nach Deutsch­land wei­ter­rei­sen, obwohl sie von den grie­chi­schen Behör­den schon als schutz­be­rech­tigt aner­kannt wur­den. Allein am Oster­wo­chen­en­de kamen an deut­schen Flug­hä­fen mehr als 300 meist afgha­ni­sche Flücht­lin­ge mit Lini­en­ma­schi­nen an und bean­trag­ten umge­hend Asyl, berich­tet das Maga­zin. Nach Anga­ben des Bun­des­amts für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge haben in den ers­ten drei Mona­ten des Jah­res rund 2.900 Män­ner und Frau­en, die bereits in Grie­chen­land aner­kannt wur­den, einen neu­en Asyl­an­trag in Deutsch­land gestellt.

Das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt Müns­ter hat im Janu­ar ent­schie­den, dass Flücht­lin­ge der­zeit nicht in das Land zurück abge­scho­ben wer­den dür­fen, weil sie dort ihre ele­men­tars­ten Bedürf­nis­se („Bett, Brot, Sei­fe”) nicht befrie­di­gen könn­ten. In Grie­chen­land dro­he ihnen „extre­me mate­ri­el­le Not” und Obdach­lo­sig­keit, befand das Gericht, die Coro­na­pan­de­mie habe die Situa­ti­on noch verschärft.

Bei einer inter­nen Bund-Län­der-Tagung im März berich­te­ten Asyl­ex­per­ten, das The­ma sei für das Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um von Horst See­ho­fer „der­zeit das drän­gends­te Pro­blem”. Wenn man es nicht löse, ste­he „das gesam­te euro­päi­sche Asyl­sys­tem infra­ge”, hieß es. Eine wei­te­re Zunah­me der soge­nann­ten Sekun­där­mi­gra­ti­on aus Grie­chen­land müs­se unbe­dingt ver­hin­dert wer­den. Ber­lin habe Athen des­halb „sehr deut­lich kom­mu­ni­ziert”, dass von den grie­chi­schen Behör­den „die Erfül­lung von Min­dest­stan­dards” für Flücht­lin­ge erwar­tet wer­de. Die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on prü­fe zudem ein Ver­trags­ver­let­zungs­ver­fah­ren gegen Grie­chen­land, berich­te­ten die Asylexperten.

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