Innen­mi­nis­te­ri­um: Rechts­extre­me nut­zen gezielt Presseausweise

Rechtsextreme - Menschen - Demonstration - Demo - rechts Foto: Sicht auf Rechtsextreme, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Akti­vis­ten des rechts­ra­di­ka­len Spek­trums nut­zen ver­mehrt Pres­se­aus­wei­se, um sich Vor­tei­le zu verschaffen.

Das berich­tet der „Spie­gel” in sei­ner neu­en Aus­ga­be. Innen­mi­nis­te­ri­en meh­re­rer Bun­des­län­der berich­ten auf Anfra­ge, die­ses Phä­no­men sei im Prin­zip bekannt, ver­ein­zelt spiel­te es eine Rol­le bei Ein­sät­zen. Die Akti­vis­ten haben oft kei­nen der bun­des­ein­heit­li­chen Pres­se­aus­wei­se, son­dern selbst oder von Kleinst­ver­bän­den erstell­te Papie­re. Aus Nie­der­sach­sen heißt es etwa, rechts­extre­mis­ti­sche Akteu­re ver­such­ten, mit sol­chen Aus­wei­sen Aus­künf­te von Behör­den zu erhal­ten, um „rele­van­te Infor­ma­tio­nen und Erkennt­nis­se für ihre extre­mis­ti­schen Akti­vi­tä­ten zu gewin­nen”. Außer­dem sei bekannt, dass gezielt „Hand­lungs­an­lei­tun­gen” für das „Agie­ren als ver­meint­li­che Pres­se­ver­tre­ter ver­brei­tet wer­den”, um sich bei unan­ge­mel­de­ten Ver­samm­lun­gen poli­zei­li­chen Maß­nah­men zu entziehen.

Das säch­si­sche Innen­mi­nis­te­ri­um ver­weist dar­auf, dass die rechts­extre­me Par­tei Freie Sach­sen gegen Gebühr einen soge­nann­ten „säch­si­schen Pres­se­aus­weis für oppo­si­tio­nel­le Jour­na­lis­ten” ver­teilt. Die­sen erken­nen säch­si­sche Ein­satz­kräf­te aller­dings nicht an. Erst­mals wur­de die Metho­de in Ber­lin bekannt: Dort hat­te die Poli­zei den Pres­se­aus­weis eines „Querdenken”-Aktivisten auf einer Demons­tra­ti­on nicht akzep­tiert. In Hes­sen kam es 2021 ver­ein­zelt zu Anzei­gen, weil Pres­se­aus­wei­se von Akti­vis­ten der rech­ten Sze­ne mut­maß­lich gefälscht wor­den waren. Der Groß­teil der Bun­des­län­der gibt an, ihre Beam­ten im Umgang mit der­lei Doku­men­ten zu schulen.

Das Innen­mi­nis­te­ri­um Meck­len­burg-Vor­pom­mern teil­te dage­gen mit, es sei „nicht Auf­ga­be der Poli­zei, Pres­se­aus­wei­se zu prü­fen”. Theo­re­tisch kann sich jeder als „Pres­se” bezeich­nen, oft wer­den aber nur die von sechs Ver­bän­den aus­ge­stell­ten Aus­wei­se aner­kannt, dar­un­ter der Deut­sche Jour­na­lis­ten-Ver­band (DJV), der Ver­band Deut­scher Zeit­schrif­ten­ver­le­ger (VDZ) oder die Jour­na­lis­ten-Uni­on bei der Gewerk­schaft Ver­di (DJU).

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