Litau­en: Prä­si­dent weist Russ­lands Atom­waf­fen-Dro­hun­gen zurück

Moskauer Kreml - Kremlmauer - Burg - Türme - Russland Foto: Mauer des Kreml Moskau (Russland), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Gita­nas Nau­se­da hat die vor­herr­schen­de Sor­ge gedämpft, ein zu hohes mili­tä­ri­sches Enga­ge­ment kön­ne einen drit­ten Welt­krieg auslösen.

„Wenn man sich der­zeit die Lage in der Ukrai­ne genau anschaut, so wird bereits heu­te über den mög­li­chen Ein­satz von ato­ma­ren, che­mi­schen oder bio­lo­gi­schen Waf­fen gere­det. Das alles gehört zum Instru­men­ten­kas­ten des Kreml-Regimes, um Nach­bar­län­der ein­zu­schüch­tern”, sag­te Nau­se­da den Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe (Mitt­woch­aus­ga­ben) und der fran­zö­si­schen Zei­tung „Ouest-France”. „Wir müs­sen fest blei­ben, weil die schar­fe Rhe­to­rik Mos­kaus ein Teil des Krie­ges ist”.

Die vom rus­si­schen Ex-Prä­si­den­ten Dmi­t­ri Med­we­dew geäu­ßer­te Dro­hung, im Fal­le eines NATO-Bei­tritts Finn­lands und Schwe­dens Atom­waf­fen in und an der Ost­see zu sta­tio­nie­ren, wies Nau­se­da zurück. „Ich möch­te Herrn Med­we­dew dar­an erin­nern, dass Russ­land bereits vor Jah­ren tak­ti­sche Nukle­ar­waf­fen in Kali­nin­grad sta­tio­niert hat. Das Gan­ze hat also kei­nen wirk­li­chen Neu­ig­keits­wert”. Litau­en wür­de eine NATO-Erwei­te­rung im Nor­den begrü­ßen. „Ein NATO-Bei­tritt der bei­den Län­der wür­de die Über­wa­chung des gesam­ten Bal­ti­kums ver­stär­ken. Wir wären viel bes­ser gegen mög­li­che Atta­cken Russ­lands gewapp­net – auch mit Blick auf Cyber­an­grif­fe”, so Nauseda.

Die Bun­des­re­gie­rung for­der­te er auf, die Ukrai­ne auch mit Leo­pard-Kampf­pan­zern aus­zu­stat­ten. „Ich bin nicht in der Posi­ti­on von Bun­des­kanz­ler Olaf Scholz. Ich kann nur sagen, was ich an sei­ner Stel­le tun wür­de: Ich wür­de Pan­zer lie­fern”, sag­te Nau­se­da den Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe. Und: „Deutsch­land soll­te sich schnel­ler dar­über klar wer­den, wo es in die­sem Kon­flikt steht. Die Bun­des­re­gie­rung geht in die rich­ti­ge Rich­tung. Aber sie soll­te beim Tem­po zule­gen”. Die „Zei­ten­wen­de” sei ein „revo­lu­tio­nä­rer Schwenk in der Denk­wei­se in Deutsch­land” und „ein sehr gro­ßer Schritt” gewe­sen, füg­te der litaui­sche Prä­si­dent hin­zu. „Ich möch­te mei­ne deut­schen Freun­de ermu­ti­gen, auch den zwei­ten Schritt zu machen. Wenn man kon­se­quent sein will, kann man nicht auf hal­ber Stre­cke ste­hen blei­ben. Die Ukrai­ne braucht die vol­le mili­tä­ri­sche Unter­stüt­zung – auch von Deutsch­land”, so Nau­se­da. „Es ist extrem wich­tig, dass die Ukrai­ne die mili­tä­ri­sche Aus­rüs­tung, die sie braucht, jetzt bekommt. Nicht mor­gen oder über­mor­gen – dann könn­te es zu spät sein”.

Litau­en habe bereits zwei Wochen vor Beginn des Krie­ges Waf­fen an die Ukrai­ne gelie­fert. „Es gab kla­re Anzei­chen, dass die Inva­si­on jeden Tag begin­nen könn­te. Jetzt müs­sen auch die gro­ßen NATO-Län­der den poli­ti­schen Wil­len auf­brin­gen, das Mili­tär­ge­rät in die Ukrai­ne zu schi­cken, das not­wen­dig ist”, sag­te Nau­se­da. Die Ukrai­ner kämpf­ten nicht nur für die Frei­heit ihres Lan­des, son­dern auch für die Frei­heit Europas.

Für das Bal­ti­kum for­der­te Nau­se­da die NATO zum Über­gang von der Luft­raum­über­wa­chung zur Luft­ver­tei­di­gung auf. „Bei der Luft­raum­über­wa­chung kön­nen unse­re Pilo­ten gegen­wär­tig nur Infor­ma­tio­nen über die Ver­let­zung des Luft­raums sam­meln. Aber es gibt kei­ne Anwei­sun­gen, feind­li­che Mili­tär-Jets im Not­fall abzu­schie­ßen. Der Ukrai­ne-Krieg zeigt doch gera­de, wie wich­tig die Fähig­keit zur Luft­ver­tei­di­gung ist”.

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