Poli­tik: NRW-Innen­mi­nis­ter hält Vor­wurf der Stig­ma­ti­sie­rung für Unsinn

Herbert Reul - CDU-Politiker - Innenminister Nordrhein-Westfalen Foto: NRW-Innenminister Herbert Reul, Urheber: dts Nachrichtenagentur

In der Debat­te um die Nen­nung der Natio­na­li­tät von Tat­ver­däch­ti­gen hat Nord­rhein-West­fa­lens Innen­mi­nis­ter Her­bert Reul (CDU) Amts­kol­le­gen dazu auf­ge­ru­fen, sei­nem umstrit­te­nen Kurs zu folgen.

„Wir dür­fen die Pro­ble­me nicht län­ger tot­schwei­gen. Die Men­schen erwar­ten von uns zu Recht, dass wir sie anspre­chen und lösen”, sag­te Reul der „Welt” (Diens­tags­aus­ga­be).

Er kün­dig­te an, bei der Innen­mi­nis­ter­kon­fe­renz in die­ser Woche bei Amts­kol­le­gen für sei­nen Weg zu wer­ben. Spä­tes­tens seit den Aus­schrei­tun­gen in der Sil­ves­ter­nacht in Köln im Jahr 2015 sei das The­ma Aus­län­der- und Flücht­lings­kri­mi­na­li­tät weit ver­brei­tet. Bür­ger hät­ten momen­tan das Gefühl, dass Sicher­heits­be­hör­den ihnen etwas ver­schwei­gen wür­den. Dar­um müss­te man Trans­pa­renz schaf­fen, „um die­sen dif­fu­sen Vor­wurf zu ent­kräf­ten und den Rechts­po­pu­lis­ten den Wind aus den Segeln zu neh­men”, so Reul.

Zwi­schen den Bun­des­län­dern herrscht Unei­nig­keit, ob man in Pres­se­mit­tei­lun­gen die Natio­na­li­tät von Tat­ver­däch­ti­gen nen­nen soll­te. Wäh­rend NRW und wei­te­re Ver­tre­ter für eine bun­des­weit ein­heit­li­che Rege­lung plä­die­ren, leh­nen ande­re Län­der eine Ein­füh­rung der Natio­na­li­tä­ten­nen­nung strikt ab.

Nie­der­sach­sens Innen­mi­nis­ter Boris Pis­to­ri­us (SPD) sprach im „Spie­gel” in dem Kon­text von „vor­schnel­ler Stig­ma­ti­sie­rung”. Reul wider­spricht: „Den Vor­wurf der Stig­ma­ti­sie­rung hal­te ich für Unsinn”, sag­te er der „Welt”. Denn Stig­ma­ti­sie­rung sei längst da. Es gehe nun dar­um, die­se für die Zukunft zu ver­hin­dern. Bür­ger brauch­ten kei­ne Bevor­mun­dung durch Behör­den, son­dern soll­ten sich selbst ein Bild machen kön­nen: „Ich bin sicher, sie (Bür­ger, d. Red.) sind klug genug, die Zah­len und Fäl­le rich­tig ein­zu­ord­nen.” Reul hat­te bereits Ende August ange­kün­digt, Behör­den sei­nes Lan­des soll­ten künf­tig grund­sätz­lich öffent­lich machen, wel­cher Natio­na­li­tät Ver­däch­ti­ge ange­hö­ren. Ganz egal ob Deut­scher, Chi­ne­se oder Iraker.