SPD: Offen­heit für Auf­nah­me von Weißrussland-Migranten

Flüchtlinge - Balkanroute - Bettlaken - Germany help - Menschen Foto: Flüchtlinge auf der Balkanroute, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die SPD hat mit Offen­heit reagiert, Migran­ten an der weiß­rus­si­schen Gren­ze zu Polen noch vor Weih­nach­ten eine Auf­nah­me zu ermöglichen.

„Wir arbei­ten mit wei­te­ren, euro­päi­schen Part­nern mit Hoch­druck an einer huma­ni­tä­ren Lösung”, sag­te Sebas­ti­an Hart­mann, innen­po­li­ti­scher Spre­cher der SPD-Frak­ti­on, der „Welt”. Deutsch­land kön­ne und wer­de „sei­nen star­ken Bei­trag leis­ten”. Trotz der ange­spann­ten Lage blei­be man zuver­sicht­lich, dass ein Weg mit wei­te­ren euro­päi­schen Part­nern gefun­den wer­de. Neben Huma­ni­tät im Inter­es­se der im Grenz­ge­biet ver­har­ren­den, betrof­fe­nen Men­schen sei­en auch Här­te und Klar­heit gegen­über dem weiß­rus­si­schen Macht­ha­ber Alex­an­der Lukaschen­ko erfor­der­lich, der die­se Not­la­ge her­bei­ge­führt habe. „Jen­seits jeder kurz­fris­ti­gen Lösung noch vor Weih­nach­ten braucht es einen Neu­start eines belast­ba­ren, gesamt­eu­ro­päi­schen Asyl­sys­tems. Hier­an arbei­tet die neue Ampel-Koalition”.

Der Koali­ti­ons­part­ner FDP zeig­te sich im Gegen­satz zur SPD reser­viert. „Die wei­ter­hin dra­ma­ti­sche mensch­li­che Situa­ti­on an der pol­nisch-bela­rus­si­schen Gren­ze kann nie­man­den kalt­las­sen”, so FDP-Frak­ti­ons­vi­ze Kon­stan­tin Kuh­le. „Eine direk­te Zusam­men­füh­rung mit Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen in Deutsch­land bringt aller­dings Pro­ble­me mit sich. Denn die Prin­zi­pi­en des Fami­li­en­nach­zugs dür­fen nicht dadurch unter­lau­fen wer­den, dass ein Dik­ta­tor an der EU-Außen­gren­ze Men­schen aus dem Nahen Osten mit fal­schen Ver­spre­chun­gen nach Euro­pa lockt”.

Ähn­lich argu­men­tiert die oppo­si­tio­nel­le Uni­on: „Deutsch­land darf kein Signal sen­den, dass den Migra­ti­ons­druck auf die euro­päi­schen Außen­gren­zen wei­ter erhöht”, sag­te Frak­ti­ons­vi­ze Andrea Lind­holz (CSU). „Eine Auf­nah­me in Deutsch­land löst das Pro­blem nicht.” Ent­schei­dend sei, dass Weiß­russ­land die Men­schen vor Ort mit Unter­stüt­zung des Flücht­lings­hilfs­werks UNHCR und der Inter­na­tio­na­len Orga­ni­sa­ti­on für Migra­ti­on huma­ni­tär ver­sor­ge und sie in ihre Hei­mat­län­der zurück­ge­führt wür­den. „Von der Bun­des­re­gie­rung erwar­ten wir in die­ser Situa­ti­on abso­lu­te Klar­heit. Sie soll­te das ein­deu­ti­ge Signal sen­den, dass der Weg nach Deutsch­land nicht frei ist. Wir brau­chen Ord­nung statt Erpressung”.

AfD-Frak­ti­ons­chefin Ali­ce Wei­del warf Pro Asyl vor, „offen zum Bruch deut­schen und euro­päi­schen Rechts” auf­zu­ru­fen. „Polen han­delt kor­rekt nicht nur im eige­nen, son­dern auch im deut­schen und euro­päi­schen Inter­es­se, wenn es ille­ga­len Migran­ten kon­se­quent den Grenz­über­tritt ver­wehrt, der viel­fach sogar gewalt­sam erzwun­gen wer­den soll.” Es gebe kei­ne Ver­pflich­tung für die deut­sche Regie­rung, „ille­ga­le Migran­ten auf­zu­neh­men, nur weil die­se expli­zit nach Deutsch­land wol­len”. Wei­del nann­te es „ein gro­bes Foul gegen die euro­päi­sche Soli­da­ri­tät, wenn die Bun­des­re­gie­rung Polen, das die EU-Außen­gren­ze stell­ver­tre­tend für alle Euro­pä­er ver­tei­digt, jetzt mit einer Auf­nah­me­zu­sa­ge in den Rücken fal­len würde”.

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