Ukrai­ne: Land bit­tet bei Olaf Scholz um Waffenlieferung

Olaf Scholz - Bundeskanzler - SPD-Politiker - Dezember 2021 Foto: SPD-Politiker und Bundeskanzler Olaf Scholz, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Ukrai­ne bekräf­tigt ihre Bit­te um Ver­tei­di­gungs­waf­fen und erhofft sich mehr poli­ti­sche Hil­fe vom Bun­des­kanz­ler Olaf Scholz persönlich.

„Der Ernst der Lage ver­langt von der Ampel-Regie­rung sofor­ti­ges Umden­ken und Kurs­än­de­rung in der Fra­ge von Waf­fen­lie­fe­run­gen an die Ukrai­ne”, sag­te der ukrai­ni­sche Bot­schaf­ter in Deutsch­land, Andrij Mel­nyk, dem „Han­dels­blatt” (Mon­tag­aus­ga­be). Sein Land wer­de „nicht ruhen, die Bun­des­re­gie­rung und die Oppo­si­ti­on zu über­zeu­gen, Defen­siv­waf­fen in die Ukrai­ne zu lie­fern”. Die Ukrai­ne erbit­te momen­tan „drin­gend 100.000 Hel­me und Schutz­wes­ten für die Frei­wil­li­gen, die sich gera­de für die Land­wehr mel­den, um ihre Hei­mat zusam­men mit den Streit­kräf­ten zu ver­tei­di­gen”, sag­te Mel­nyk. Hil­fe von Deutsch­land erhofft sich Kiew auch für die Wie­der­auf­nah­me von Ver­hand­lun­gen zwi­schen der Ukrai­ne und Russ­land: „Für die Wie­der­auf­nah­me des Nor­man­die-For­mats wäre es sehr wich­tig, dass sich Bun­des­kanz­ler Scholz jetzt stark höchst­per­sön­lich dafür ein­setzt”, sag­te Mel­nyk. Im Nor­man­die-For­mat ver­han­deln seit 2014 Deutsch­land und die Ukrai­ne mit Russ­land und der Ukrai­ne. Aller­dings hat es seit Mona­ten kein Tref­fen der vier mehr gegeben.

Deutsch­land sol­le aber auch bei der Lie­fe­rung von Defen­siv­waf­fen hin­sicht­lich ent­spre­chen­der jüngs­ter Zusa­gen von Groß­bri­tan­ni­en, Kana­da, Tsche­chi­en und den bal­ti­schen Staa­ten „nicht mehr im Abseits ste­hen”, mein­te Mel­nyk. Zuletzt hat­ten Est­land, Lett­land und Litau­en Waf­fen­lie­fe­run­gen an die Ukrai­ne bekannt­ge­ge­ben, zuvor bereits ande­re NATO-Mit­glie­der. Bun­des­kanz­ler Olaf Scholz hat­te indes am Frei­tag nach der Klau­sur­ta­gung sei­ner Koali­ti­ons­re­gie­rung erneut der­ar­ti­ge For­de­run­gen zurück­ge­wie­sen. Deutsch­land bremst indes sogar ande­re NATO-Staa­ten bei ihren Bemü­hun­gen um Unter­stüt­zun­gen der Ukrai­ne: Dem „Han­dels­blatt” wur­de ein Bericht des „Wall Street Jour­nal” bestä­tigt, dem zufol­ge von Est­land zur Über­ga­be an Kiew geplan­te Artil­le­rie­waf­fen aus deut­scher Pro­duk­ti­on nicht aus­ge­lie­fert wer­den. Groß­bri­tan­ni­en hat­te bereits wegen der Sor­ge vor Kom­pli­ka­tio­nen mit der Bun­des­re­gie­rung leich­te Pan­zer­ab­wehr­waf­fen an die Ukrai­ne unter Umge­hung des deut­schen Luft­raums geliefert.