Köln: Chi­ne­si­sches Tages­bett aus kost­ba­rem Rosen­holz bleibt hier

Museum Schnütgen - Kunst des Mittelalters - Köln-Altstadt Foto: Haupteingang des Museums Schnütgens (Köln-Altstadt), Urheber: Museum Schnütgen/Stadt Köln

Das Muse­um für Ost­asia­ti­sche Kunst erwirbt ein chi­ne­si­sches Tages­bett aus der Ming-Dynas­tie für 267.000 Euro.

Bereits seit 2003 befand sich das kost­ba­re Stück zusam­men mit einem umfang­rei­chen Kon­vo­lut klas­si­scher chi­ne­si­scher Möbel der Samm­lung Ian & Sus­an Wil­son, San Fran­cis­co, als Dau­er­leih­ga­be im MOK und wur­de viel­fach aus­ge­stellt. Als Aner­ken­nung für die zuver­läs­si­ge und lang­jäh­ri­ge Betreu­ung der Samm­lung erließ die Samm­ler­wit­we dem Muse­um gut die Hälf­te des Verkaufspreises.

Das Luo­han-Betts ist eine typisch chi­ne­si­sche Möbel­form, deren Exis­tenz bis in das 6. Jahr­hun­dert v. Chr. zurück­reicht. Es han­delt sich eigent­lich um ein schlich­tes Sofa mit einer Reling an drei Sei­ten. Im Fal­le des Köl­ner Bet­tes besteht die Reling aus außer­or­dent­lich sel­te­nen mas­si­ven Rosen­holz­plan­ken, die in den Sitz­rah­men ein­ge­zapft sind. Das Tages­bett war stets das Sitz­mö­bel der Herr­schen­den, des Kai­sers, der Beam­ten, Gelehr­ten und Wohl­ha­ben­den, oder das Bett im Gemach der vor­neh­men Ehe­frau­en und kul­ti­vier­ten Kon­ku­bi­nen. Im Win­ter hielt die Reling den Wind ab, als Schlaf­bett konn­te das Möbel mit Tep­pi­chen, Decken und Kis­sen aus­ge­stat­tet wer­den. Auch stell­te man ger­ne einen nied­ri­gen, recht­ecki­gen Tisch in die Mit­te, dar­an wur­de Schach gespielt, gele­sen und mit dem Pin­sel geschrie­ben, geges­sen und getrun­ken. Es han­del­te sich um ein außer­or­dent­lich fle­xi­bles, prak­ti­sches Möbel, fast möch­te man sagen, ein Bett, das den Bedürf­nis­sen der Men­schen des 21. Jahr­hun­derts ide­al gerecht wird. Inter­es­san­ter Wei­se wur­den in Chi­na Möbel allein durch raf­fi­nier­te Holz­ver­bin­dun­gen zusam­men­ge­setzt, Nägel aus Metall waren wegen des feuch­ten Kli­mas tabu.

Zusam­men mit den chi­ne­si­schen Möbeln, die Hans-Jür­gen von Loch­ow dem MOK hin­ter­ließ, sowie mit den Dau­er­leih­ga­ben der Peter und Ire­ne Lud­wig Stif­tung hat das MOK durch den Neu­an­kauf die Chan­ce, die für den Kon­fu­zia­nis­mus zen­tra­len Aspek­te der Lebens­kul­ti­vie­rung (yangs­h­eng) in sei­nen Aus­stel­lun­gen her­aus­zu­ar­bei­ten: Die Sphä­re des Stu­di­ums und der Bücher, also den Respekt vor der Ver­gan­gen­heit einer­seits, ande­rer­seits die Sphä­re mensch­li­chen Zusam­men­le­bens unter Wah­rung der gesell­schaft­li­chen Eti­ket­te. Der Schreib­tisch der Samm­lung Lud­wig und das Tages­bett des MOK ste­hen für die­se bei­den Säu­len kon­fu­zia­ni­scher Ethik. Der Ankauf des her­vor­ra­gen­den Stücks berei­chert die im inter­na­tio­na­len Ver­gleich exqui­si­te Samm­lung chi­ne­si­scher Möbel des MOK auf höchs­tem Niveau.

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