In NRW sind im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 27 Menschen bei Pedelec-Unfällen ums Leben gekommen.
Das waren 58 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum mit damals zwölf Fällen, berichtet die „Rheinische Post” (Montagsausgabe) unter Berufung auf Angaben des NRW-Innenministeriums. 2018 lag die Zahl demnach erst bei acht Fällen, 2019 waren es 13, 2020 kamen 14 zusammen. In der ersten Hälfte des Jahres verunglückten 3.156 Menschen auf einem Pedelec, ein Zweirad, dessen E‑Motor bis zu einem Tempo von 25 Stundenkilometern Unterstützung gibt. Im Vorjahreszeitraum wurden nicht einmal 2.000 solche Unfälle gezählt (1.993), 2018 waren es 844, 2019 kamen 1.047 Fälle zusammen.
„Die vielen verunglückten Pedelec-Fahrer machen mir große Sorgen”, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul. „In Nordrhein-Westfalen hat sich ihre Zahl im vergangenen Halbjahr im Vergleich zu 2019 verdreifacht. Ebenso die Zahl derer, die bei einem Verkehrsunfall mit einem Pedelec gestorben sind.”. Er ergänzte: „Unsere Verkehrssicherheitsberater bieten spezielle Fahrsicherheitstrainings an – man muss die Angebote nur nutzen”. Für alle Kraftfahrzeuge seien Führerscheine vorgeschrieben und es gebe Fahrschulen, vergleichbar müssten Nutzer von Pedelecs vorgehen: „Warum nimmt man sich nicht ein bisschen Zeit, um das sichere Fahren mit einem Pedelec zu erlernen? Es gibt genug Freiflächen, auf denen man die ein oder andere Übungsrunde drehen kann, bevor man sich in den Großstadtdschungel wagt”.
NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer ist ebenfalls besorgt über den Trend und rät wie Reul zu umsichtigem Fahren mit Zweirädern. Krischer drängt aber auch auf den Bau von weiteren Fahrradwegen: „Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, brauchen wir einen schnellen und vermehrten Ausbau von guten und sichereren Fahrradwegen”.
Aus den Zahlen ergibt sich auch, dass die Zahl der im NRW-Straßenverkehr verunglückten Menschen im ersten Halbjahr um 30 Prozent gestiegen ist. Sie ging von 28.589 Fällen im ersten Halbjahr 2021 auf 37.441 Fälle hoch. 2020 hatte es eine niedrige Zahl gegeben, mit 31.526 Fällen im ersten Halbjahr, wogegen die Zahlen vor der Pandemie sehr ähnlich waren wie dieses Jahr: In den ersten sechs Monaten 2019 verunglückten auf den NRW-Straßen 37.540 Menschen. Damals starben 230 Menschen durch einen Verkehrsunfall in NRW. 2020 waren es nur 202 Menschen, 2021 waren es 174 Menschen, im ersten Halbjahr 2022 gab es 233 Tote. Den Rückgang in 2020 und 2021 bei Unfällen und Toten erklären Experten damit, dass es wegen der Lockdowns viel weniger Verkehr gab.