NRW: Eil­an­trag gegen Test­pflicht an Schu­len erfolglos

Schulflur - Stühle - Schule - Treppen - Tür Foto: Sicht auf Stühle in einem Flur einer Schule, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt hat mit Beschluss vom heu­ti­gen Tag einen Eil­an­trag gegen die soge­nann­te Test­pflicht an Schu­len abgelehnt.

Nach der aktu­el­len Coro­nabe­treu­ungs­ver­ord­nung dür­fen nur Per­so­nen (Schü­le­rin­nen und Schü­ler, Leh­re­rin­nen und Leh­rer, sons­ti­ges an der Schu­le täti­ges Per­so­nal) an der schu­li­schen Nut­zung und damit auch am Prä­senz­un­ter­richt teil­neh­men, die an dem jeweils letz­ten von der Schu­le für sie ange­setz­ten Coro­naselbst­test mit nega­ti­vem Ergeb­nis teil­ge­nom­men haben. Für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler fin­den die Coro­naselbst­tests aus­schließ­lich in der Schu­le unter Auf­sicht schu­li­schen Per­so­nals statt. Von der Teil­nah­me an den Coro­naselbst­tests befreit sind Per­so­nen, die zum Zeit­punkt des Tests einen Nach­weis über eine nega­ti­ve, höchs­tens 48 Stun­den zurück­lie­gen­de Tes­tung vor­le­gen kön­nen. Nicht getes­te­te und posi­tiv getes­te­te Per­so­nen sind durch die Schul­lei­te­rin oder den Schul­lei­ter von der schu­li­schen Nut­zung aus­zu­schlie­ßen. Die Ergeb­nis­se der Tests und der vor­ge­leg­ten Nach­wei­se wer­den von der Schu­le erfasst, doku­men­tiert, nicht an Drit­te über­mit­telt und nach 14 Tagen vernichtet.

Die Antrag­stel­ler, eine Sechst­kläss­le­rin und ein Acht­kläss­ler aus Bedburg, hat­ten unter ande­rem gel­tend gemacht, die Test­pflicht ver­let­ze sie in ihrem Grund­recht auf kör­per­li­che Unver­sehrt­heit. Die kor­rek­te Anwen­dung der vor­ge­se­he­nen Anti­gen­tests sei zu kom­plex und die Aus­sa­ge­kraft der Test­ergeb­nis­se gering. Die Erfas­sung und Auf­be­wah­rung von Test­ergeb­nis­sen und Nach­wei­sen stell­ten einen unzu­läs­si­gen Ein­griff in ihr Recht auf infor­ma­tio­nel­le Selbst­be­stim­mung dar. Dar­über hin­aus befürch­te­ten sie eine Stig­ma­ti­sie­rung im Fal­le eines posi­ti­ven Testergebnisses.

Dem ist das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt nicht gefolgt. Nach Auf­fas­sung des zustän­di­gen 13. Senats bestehen gegen die ange­grif­fe­ne Test­pflicht kei­ne offen­sicht­lich durch­grei­fen­den Beden­ken. Ins­be­son­de­re stel­le sie beim gegen­wär­ti­gen Stand des Infek­ti­ons­ge­sche­hens vor­aus­sicht­lich eine ver­hält­nis­mä­ßi­ge Schutz­maß­nah­me dar. Der Ver­ord­nungs­ge­ber tra­ge damit im Zusam­men­hang mit der Wie­der­eröff­nung des Prä­senz­un­ter­richts in den Schu­len der erhöh­ten Infek­ti­ons­ge­fahr durch das Auf­tre­ten leich­ter über­trag­ba­rer Virus­va­ri­an­ten Rech­nung. Die für die Tes­tung vor­ge­se­he­nen Coro­naselbst­tests ermög­lich­ten die Iden­ti­fi­zie­rung ins­be­son­de­re erkrank­ter Schü­ler, die das Virus ansons­ten unbe­merkt im schu­li­schen und häus­li­chen Umfeld ver­brei­ten könn­ten. Die Vor­be­hal­te der Antrag­stel­ler im Hin­blick auf mög­li­che gesund­heit­li­che Risi­ken durch die Inhalts­stof­fe der Selbst­tests tei­le der Senat auf­grund der Son­der­zu­las­sung der Selbst­tests durch das Bun­des­in­sti­tut für Arz­nei­mit­tel und Medi­zin­pro­duk­te nicht. Auch sei davon aus­zu­ge­hen, dass das schu­li­sche Per­so­nal, unter des­sen Auf­sicht die Tests statt­fän­den, in der Lage sei, die rich­ti­ge Anwen­dung von Coro­naselbst­tests zu ver­mit­teln. Die Erfas­sung und Auf­be­wah­rung von Test­ergeb­nis­sen sei vor­aus­sicht­lich durch daten­schutz­recht­li­che Vor­schrif­ten gedeckt. Schließ­lich müss­ten die Antrag­stel­ler eben­so wie alle ande­ren Schü­le­rin­nen und Schü­ler in Nord­rhein-West­fa­len nicht an den Coro­naselbst­tests in Schu­len teil­neh­men. Die Coro­nabe­treu­ungs­ver­ord­nung sehe als zumut­ba­re Alter­na­ti­ve die Mög­lich­keit vor, einen Nach­weis über eine nega­ti­ve, höchs­tens 48 Stun­den zurück­lie­gen­de Tes­tung vor­zu­le­gen. Eine ergän­zen­de Fol­gen­ab­wä­gung fal­le des­halb zu Las­ten der Antrag­stel­ler aus. Der Beschluss ist unanfechtbar.

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