Die NRW-Strafverfolgungsbehörden werden sichergestellte Kryptowährungen künftig über eine justizeigene Auktionsplattform verkaufen.
Das berichtet der „Spiegel” unter Berufung auf die Kölner Staatsanwaltschaft. Die Vorbereitungen seien „in der Abschlussphase”, hieß es, in „drei bis vier Wochen” könnten die ersten konfiszierten Bitcoins meistbietend für die Staatskasse veräußert werden.
Bislang benutzen fast alle Ermittlungsbehörden in Deutschland zum Umtausch die kommerzielle Plattform Bitcoin.de. Die Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC), die der Kölner Staatsanwaltschaft angegliedert und in Nordrhein-Westfalen für den Verkauf von eingezogenem Digitalgeld zuständig ist, möchte sich daran nicht mehr beteiligen. Auf der Internetplattform werde anonym gehandelt, argumentiert Hebbecker. Niemand könne ausschließen, dass beim „freihändigen Verkauf” gesetzeswidrig womöglich Richter, Staatsanwälte oder andere Justizbeamte zum Zuge kämen. Aktuell sitzen die ZAC-Ermittler auf 460 sichergestellten Bitcoins. Derzeitiger Wert: rund 19 Millionen Euro.
Derweil entging der Staatskasse in Rheinland-Pfalz ein Bitcoin-Vermögen, das nach heutigem Stand einen Wert von umgerechnet rund 35,5 Millionen Euro hätte. Im April 2016 hatte die Koblenzer Generalstaatsanwaltschaft 757 Bitcoins bei einer Razzia der damals größten Online-Drogenplattform Europas sichergestellt. An die Kryptowährung kamen die Ermittler allerdings nicht heran, weil der später verurteilte Haupttäter das Passwort des Bitcoin-Wallets nicht preisgab. Knapp 300 Bitcoins waren bereits vor Beginn des ersten Prozesses abgeflossen, ohne dass die Ermittler dies verhindern konnten. Wie der Koblenzer Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer dem „Spiegel” auf Anfrage mitteilte, wurde die Drogenkasse inzwischen von „unbekannten Personen” komplett leergeräumt. Laut Brauer sind zwischen dem 29. Dezember 2019 und 31. Dezember 2019 auch die restlichen 487 Bitcoins „auf andere Wallets, auf die ebenfalls kein Zugriff besteht, wegtransferiert worden”.