NRW: Weni­ger Leh­rer wegen Coro­na vom Unter­richt befreit

Tor - Türe - Schloss - Schule - Schulfhof Foto: Abgeschlossene Türe mit einem Schloss einer Schule, Urheber: dts Nachrichtenagentur

6.355 Leh­rer sind zu Hau­se geblie­ben, weil sie nach Ein­schät­zung ihres Arz­tes im Fal­le einer Infek­ti­on einen schwe­ren Ver­lauf fürch­ten müssen.

Eine Woche zuvor waren es noch 9.225 (4,5 Pro­zent) gewe­sen, berich­tet das „West­fa­len-Blatt” unter Beru­fung auf das Schul­mi­nis­te­ri­um. „Dass die Zah­len zurück­ge­hen, zeigt, wie sehr Lehr­kräf­te dar­an inter­es­siert sind, Schü­ler in die­sen schwie­ri­gen Zei­ten zu unter­stüt­zen”, sag­te Mai­ke Fin­nern, die Lan­des­vor­sit­zen­de der Gewerk­schaft Erzie­hung und Wis­sen­schaft (GEW), der Zei­tung. Auch NRW-Schul­mi­nis­te­rin Yvonne Gebau­er (FDP) nann­te den Rück­gang „erfreu­lich” und sag­te: „Die gestie­ge­ne Per­so­nal­ver­sor­gung wird dazu füh­ren, dass die Schu­len auch in Coro­na-Zei­ten für bes­te Bil­dung sor­gen können”.

Seit Ende Mai kön­nen sich Lehr­kräf­te in NRW nur noch vom Prä­senz­un­ter­richt befrei­en las­sen, wenn sie ein ärzt­li­ches Attest vor­le­gen. Aus dem muss her­vor­ge­hen, dass bei ihnen im Fall einer Coro­na-Infek­ti­on „die Gefahr eines schwe­ren Ver­laufs” besteht. Was die Haupt-Dia­gno­sen in den tau­sen­den Attes­ten sind – dazu möch­te sich das Schul­mi­nis­te­ri­um nicht äußern. NRW akzep­tiert die Attes­te, ohne sie von Amts­ärz­ten über­prü­fen zu las­sen – um die Gesund­heits­äm­ter nicht noch mehr zu belas­ten, wie es aus dem Schul­mi­nis­te­ri­um heißt.

In Schles­wig-Hol­stein hat­te eine Kon­trol­le der Attes­te zu einem Auf­schrei der Leh­rer­ge­werk­schaf­ten geführt. In dem Bun­des­land mit sei­nen etwa 25.000 Leh­rern hat­ten bis Mit­te Juni 1.609 Lehr­kräf­te ein haus- oder fach­ärzt­li­ches Attest vor­ge­legt. Eine Amts­ärz­tin hat­te bis Mit­te Juni 780 Attes­te kon­trol­liert, aber nur in 32 Fäl­len einer Unter­richts­be­frei­ung zuge­stimmt, berich­tet das Blatt. Nach mas­si­ver Gewerk­schafts­kri­tik sieht die Quo­te inzwi­schen anders aus: Wie eine Spre­che­rin des Minis­te­ri­ums in Kiel dem „West­fa­len-Blatt” sag­te, sei­en von inzwi­schen 2.000 über­prüf­ten Attes­ten jetzt 1.900 akzep­tiert. Den­noch hat das Ver­wal­tungs­ge­richt Schles­wig nach Minis­te­ri­ums­an­ga­ben jüngst acht Kla­gen von Leh­rern gegen die Ableh­nung ihres Attests abge­wie­sen, eine wei­te­re Kla­ge wur­de zurückgenommen.

Anmer­kun­gen zum Bei­trag? Hin­weis an die Redak­ti­on sen­den.