ARD: Rund­funk­ver­bund hat Pro­ble­me bei IT-Umstellung

Fernbedienung - Fernsehzuschauer - Fernseher - Wohnzimmer Foto: Fernsehzuschauer mit einer Fernbedienung, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Eines der größ­ten Reform­pro­jek­te der ARD steht vor erheb­li­chen Problemen.

Der Sen­der­ver­bund hat­te geplant, die Büro­soft­ware für alle Anstal­ten anzu­glei­chen und so 73 Mil­lio­nen Euro ein­zu­spa­ren. Die „Welt am Sonn­tag” berich­tet nun, dass die Ein­spa­run­gen in die­sem Bereich um gut 38 Mil­lio­nen Euro nied­ri­ger aus­fal­len wer­den als geplant. Der Grund: Die beab­sich­tig­te Har­mo­ni­sie­rung sei „sehr kom­plex und umfang­reich”. Bis­lang nutz­te jede Anstalt ihr eige­nes SAP-Sys­tem. Wor­an die Umset­zung kon­kret hakt, dazu äußert sich der Sen­der­ver­bund nicht.

Ein Ken­ner des Pro­jek­tes sag­te der Zei­tung, Schuld sei­en inter­ne Beden­ken unter Ver­ant­wort­li­chen im ARD-Ver­bund, die­se hät­ten sich dage­gen gesträubt. Die­se Beden­ken hät­ten das Vor­ha­ben „kom­plett zer­stört und zer­fa­sert”. Die Pres­se­stel­le der ARD dage­gen beru­higt: Bei ande­ren Pro­jek­ten kön­ne im Gegen­zug mehr ein­ge­spart wer­den als ursprüng­lich vor­ge­se­hen – somit blei­be es beim Vor­ha­ben, bis 2028 ins­ge­samt gut eine hal­be Mil­li­ar­de Euro weni­ger Gebüh­ren­geld zu benötigen.

Schon im Okto­ber 2016, also vor fast sechs Jah­ren, hat­ten die Bun­des­län­der ARD, ZDF und Deutsch­land­ra­dio auf­ge­for­dert, Spar­vor­schlä­ge zu unter­brei­ten. Allein der Sen­der­ver­bund der ARD ver­si­cher­te dar­auf­hin 2017, er pla­ne 20 Ein­spar­pro­jek­te bis zum Jahr 2028 und wol­le auf die­se Wei­se um mehr als eine hal­be Mil­li­ar­de Euro güns­ti­ger wer­den. Die 20 Pro­jek­te set­zen an ganz unter­schied­li­chen Berei­chen an, es geht dabei etwa um aus­ufernd teu­re TV-Pro­duk­tio­nen oder dar­um, die Sen­dung „Mit­tags­ma­ga­zin” nach Ber­lin zu ver­la­gern. Die Kom­mis­si­on zur Ermitt­lung des Finanz­be­darfs der Rund­funk­an­stal­ten, deren Ein­schät­zun­gen Grund­la­ge für die Fest­set­zung der Rund­funk­ge­büh­ren sind, mahn­te bereits im Febru­ar die­ses Jah­res ange­sichts der Ver­zö­ge­run­gen beim SAP-Pro­jekt eine „zügi­ge Bear­bei­tung” an.

Vor allem aber mach­te die KEF deut­lich, dass sie die Zie­le der ARD für wenig ambi­tio­niert hält. In der Bei­trags­pe­ri­ode 2021 bis 2024 mach­ten die ange­streb­ten Ein­spa­run­gen nur 0,9 Pro­zent des Gesamt­be­tra­ges der Anstal­ten für Auf­wen­dun­gen und Inves­ti­tio­nen aus. Zusam­men­fas­send heißt es: „Wesent­li­che The­men­kom­ple­xe, etwa wie die Ein­be­zie­hung des Pro­gramms oder Aus­sa­gen zur län­ger­fris­ti­gen Ent­wick­lung im Per­so­nal­be­reich, blei­ben ausgeklammert”.

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