Ber­lin: Poli­zis­ten wer­den häu­fi­ger krank als ande­re Arbeitnehmer

Polizistin - Frau - Mundschutz - Polizisten - Öffentlichkeit Foto: Polizisten mit Mundschutz in der Öffentlichkeit, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Deutsch­lands Poli­zis­ten fal­len krank­heits­be­dingt häu­fi­ger aus als ande­re Arbeitnehmer.

Das geht aus einer Umfra­ge des Por­tals „Busi­ness Insi­der” unter den Lan­des­po­li­zei­be­hör­den und der Bun­des­po­li­zei her­vor. Wäh­rend dem­nach Arbeit­neh­mer im Schnitt zehn Tage krank sind, lag der Kran­ken­stand bei der Poli­zei Bran­den­burg 2019 im Schnitt bei 39 Tagen. Das ist ein Fünf­jah­res­hoch, berich­tet das Portal.

In Sach­sen-Anhalt waren es 33,82 Tage und in Bay­ern 13,7. In Thü­rin­gen lag die Krank­heits­quo­te im Jahr 2019 bei 10,56 Pro­zent – das heißt, mehr als jeder zehn­te Arbeits­tag ent­fiel wegen Krankheit.

Bei der Bun­des­po­li­zei gab es im ers­ten Quar­tal 2020 durch­schnitt­lich 6,70 Aus­fall­ta­ge pro Beam­ter. Das ent­spricht einer Aus­fall­quo­te von 10,3 Pro­zent. In Bre­men lag die Quo­te im ers­ten Quar­tal 2020 bei 10,18 Pro­zent. In Sach­sen gab es pro Beam­ten im ers­ten Quar­tal 8,4 Kran­ken­ta­ge, im Saar­land waren es 6,2.

Gera­de bei der psy­cho­lo­gi­schen Ver­sor­gung schnei­den die Poli­zei­en in Deutsch­land schlecht ab. Laut „Busi­ness Insi­der” fehlt es inner­halb der Poli­zei­en an psy­cho­lo­gi­scher Exper­ti­se, um Erkran­kun­gen zu erken­nen oder zu behan­deln. Die Betreu­ungs­quo­ten, also die Zahl fest bei der Poli­zei ange­stell­ter psy­cho­lo­gi­scher Fach­kräf­te pro Beam­ter, sind extrem gering. So kom­men bei der Bun­des­po­li­zei 49.000 Bediens­te­te auf 200 soge­nann­te qua­li­fi­zier­te Ansprechpersonen.

In Baden-Würt­tem­berg gibt es 136 soge­nann­te psy­cho­so­zia­le Bera­ter, davon acht Psy­cho­lo­gen, die 25.000 Ein­satz­kräf­te betreu­en. Das macht 183 Beam­te pro psy­cho­lo­gi­scher Fach­kraft. In Nie­der­sach­sen gibt es für ins­ge­samt 27.000 bei der Poli­zei Beschäf­tig­te 30 Päd­ago­gen und Theo­lo­gen in regio­na­len Bera­tungs­stel­len sowie zehn kirch­li­che Seel­sor­ger – aber kei­ne ein­zi­ge bei der Poli­zei ange­stell­te psy­cho­lo­gi­sche Fach­kraft. Noch am bes­ten auf­ge­stellt sind Bay­ern und Sach­sen-Anhalt. In Bay­ern gibt es für 37.000 Poli­zei­be­am­te einen Zen­tra­len Psy­cho­lo­gi­schen Dienst der Baye­ri­schen Poli­zei, bei dem 23 Mit­ar­bei­ter psy­cho­so­zia­le Unter­stüt­zung in per­sön­li­chen Kri­sen, nach belas­ten­den Ein­sät­zen oder bei einer Sucht­pro­ble­ma­tik anbie­ten. Dar­über hin­aus exis­tiert ein Poli­zei­li­cher Sozia­ler Dienst mit ins­ge­samt 15 Mit­ar­bei­tern, die in pri­va­ten Kri­sen bera­tend und beglei­tend hel­fen sollen.

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