Die Zahl der Kleinen Waffenscheine ist in Deutschland mit Beginn der Coronakrise weiter angestiegen.
In den ersten drei Monaten dieses Jahres nahm die Zahl bis Ende März laut Nationalem Waffenregister um 11.850 auf 676.556 um fast zwei Prozent zu, berichtet das „Redaktionsnetzwerk Deutschland” unter Berufung auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. Im Januar 2019 hatte die Zahl der Kleinen Waffenscheine in Deutschland, die unter anderem für das Führen von Schreckschusswaffen nötig sind, noch bei rund 620.000 gelegen.
Konstantin Kuhle, innenpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, forderte die Sicherheitsbehörden zu erhöhter Wachsamkeit auf. „Die Waffenbehörden müssen auch in Krisenzeiten auf der Basis des geltenden Rechts genau prüfen, ob die Antragsteller über die nötige Zuverlässigkeit verfügen, damit Waffen nicht in falsche Hände geraten”, sagte Kuhle dem RND.
Die Anzahl von Waffenbesitzkarten in Deutschland war in den ersten drei Monaten dieses Jahres dagegen leicht rückläufig. Sie sank bis Ende März um 788 auf 1.945.213 Karten. Kuhle sieht in den neuen Zahlen der Bundesregierung zu Waffenbesitzkarten einen gegenläufigen Trend zur Entwicklung in den USA. „Anders als in den USA lässt sich in Deutschland anlässlich der Maßnahmen zur Eindämmung von SARS-CoV‑2 kein Trend zum Neuerwerb von Waffen ausmachen”, sagte Kuhle dem RND.
Zum Erwerb scharfer Waffen sei in Deutschland ein Bedürfnis wie das Ausüben von Schießsport nachzuweisen. Dies unterbinde den spontanen Erwerb. „Das strenge deutsche Waffenrecht setzt einen langfristigen und verantwortungsvollen Umgang mit Schusswaffen und Munition voraus und erweist sich so als krisenfest”, sagte Kuhle.