Ber­lin: Feu­er­wehr ver­zeich­net mehr Gewalt gegen Rettungskräfte

Feuerwehrmann - Menschenrettung - Mann - Anzug - Helm - Qualm Foto: Feuerwehrmann beim Einsatz, Urheber: dts Nachrichenagentur

Die Ber­li­ner Feu­er­wehr ist zuneh­mend mit Gewalt gegen Ret­tungs­kräf­te konfrontiert.

„Lei­der müs­sen wir zuneh­mend beob­ach­ten, dass nicht nur die Ange­hö­ri­gen der Ber­li­ner Feu­er­wehr, son­dern auch die Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen und Part­ner, die im Ret­tungs­dienst die­se Auf­ga­be mit­be­wäl­ti­gen, Opfer von gewalt­tä­ti­gen Über­grif­fen wer­den”, sag­te der Ber­li­ner Lan­des­brand­di­rek­tor Kars­ten Hom­rig­hau­sen in der Sen­dung „Früh­start” der RTL/n‑tv-Redak­ti­on. Die Feu­er­wehr­leu­te wür­den „Opfer von ver­ba­ler Gewalt, aber auch Opfer von kör­per­li­cher Gewalt”. Für ihn sei das „völ­lig inak­zep­ta­bel”, so Homrighausen.

Die Ber­li­ner Feu­er­wehr fah­re daher eine Null-Tole­ranz-Stra­te­gie. „Wir brin­gen all die Fäl­le, die uns gemel­det wer­den, auch zur Anzei­ge. Ich kann es kaum glau­ben, dass es sol­che Ent­wick­lun­gen gibt, aber lei­der muss­te ich das hier wahr­neh­men.” Es sei­en auch „beson­ders schlim­me Fäl­le” zu ver­zeich­nen, zum Bei­spiel, „dass mit einer Schreck­schuss­pis­to­le auf eine Fahr­zeug­be­sat­zung geschos­sen wur­de, oder auch dass Angrif­fe mit Tep­pich­mes­sern oder mit ähn­li­chen Gegen­stän­den auf uns geführt wer­den. Das sind nicht immer psy­chisch erkrank­te Per­so­nen, son­dern sind teil­wei­se in unse­rer Wahr­neh­mung auch wirk­lich geschäfts­tüch­ti­ge Per­so­nen”, sag­te Hom­rig­hau­sen im RTL/n‑tv-„Frühstart”.

Nicht jeden Angriff kann die Feu­er­wehr zur Anzei­ge brin­gen. Es gebe Situa­tio­nen, in denen Ein­satz­kräf­te „auf dem Weg in eine Woh­nung zur Brand­be­kämp­fung im vier­ten Ober­ge­schoss womög­lich, auf der Stra­ße ange­grif­fen wer­den, wir aber unse­rem Auf­trag nach­kom­men. Das heißt, wir kön­nen oft­mals Per­so­na­li­en lei­der nicht fest­stel­len, aber in dem Fall, wo Per­so­na­li­en fest­stell­bar sind, wird es auch zu Ver­ur­tei­lun­gen kom­men”, so Homrighausen.

Die 2017 vom Gesetz­ge­ber beschlos­se­ne Ver­schär­fung des Straf­ma­ßes für Angrif­fe auf Ret­tungs­kräf­te sieht Hom­rig­hau­sen posi­tiv. Der Gesetz­ge­ber habe dem poli­ti­schen Ziel Taten fol­gen las­sen. „Jetzt geht es dar­um, die Fäl­le zur Anzei­ge zu brin­gen und in der juris­ti­schen Auf­be­rei­tung im Sin­ne des Gesetz­ge­bers ver­stärk­te Stra­fen aus­zu­spre­chen.” Die Feu­er­wehr wer­de sich an der Stel­le noch­mal zu Wort mel­den, „wenn wir den Ein­druck haben, dass es zu wenig sind. Es gibt aber schon Ten­den­zen, auch in ande­ren Län­dern, die ins­be­son­de­re bei der Ver­fol­gung von der­ar­ti­gen Din­gen mit Schwer­punkt­staats­an­walt­schaf­ten arbeiten”.

Ret­tungs­kräf­te kämen mit dem Anspruch, dem Nächs­ten zu hel­fen, daher bewe­ge es die Feu­er­wehr­leu­te, wenn sie atta­ckiert wür­den, sag­te Hom­rig­hau­sen. „Wenn man in eine der­ar­ti­ge Kon­flikt­si­tua­ti­on ein­tritt und plötz­lich das Gefühl hat, dass man selbst zum Opfer wird, dann stellt man sich die Fra­gen: Bin ich an die­ser Stel­le rich­tig? Wie kann es sein, dass ich als Ange­hö­ri­ger einer Feu­er­wehr, die ja hel­fen will, in den Fokus für sol­che Straf­ta­ten gerate?”

Es sei daher wich­tig, „dass wir unse­re Mit­ar­bei­ter drauf vor­be­rei­ten und dass wir im Rah­men unse­rer Aus­bil­dung die­se Fäl­le bespre­chen”. Die Ber­li­ner Feu­er­wehr habe auch Ein­satz­kräf­te-Nach­sor­ge-Teams und „eine Viel­zahl von Schnitt­stel­len, die wir anbie­ten für die Betreu­ung und gera­de für die Beglei­tung in die­sem Pro­zess: ‘Was macht das eigent­lich mit den Mitarbeitenden‘”.

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