Deut­sche Bahn: Wei­ter­hin kei­ne Reser­vie­rungs­pflicht geplant

Deutsche Bahn - Sitzplatz - Reservierung - München-Halle - ICE - Platz 102 104 Foto: Sitzplatzreservierung bei der Deutschen Bahn (München - Halle), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Deut­sche Bahn will trotz wie­der deut­lich stei­gen­der Fahr­gast­zah­len im Fern­ver­kehr kei­ne Reser­vie­rung­s­plicht einführen.

Das hat ein Kon­zern-Spre­cher dem ARD-Haupt­stadt­stu­dio gesagt. Damit bleibt die Bahn bei ihrer Hal­tung, die sie bereits Mit­te März der dts Nach­rich­ten­agen­tur deut­lich gemacht hat­te. Damals wur­den die Züge aber von Tag zu Tag immer leerer.

„Die For­de­rung nach einer Reser­vie­rungs­pflicht klingt auf den ers­ten Blick logisch”, sag­te Kon­zern­spre­cher Achim Stauß nun dem ARD-Haupt­stadt­stu­dio. Sie wäre aber „mit vie­len Ein­schrän­kun­gen für die Bahn­rei­sen­den ver­bun­den.” Das Unter­neh­men wol­le den Fahr­gäs­ten aber auch wei­ter­hin ermög­li­chen, spon­tan mit der Bahn zu fah­ren. Das sei auch ein gro­ßer Vor­teil gegen­über dem Flug­zeug, den man nicht auf­ge­ben wol­le, so Stauß.

Zudem habe die Bahn ihr Reser­vie­rungs­sys­tem bereits umge­stellt, sodass nicht mehr alle Plät­ze in einem Zug reser­viert wer­den kön­nen. Buchun­gen wer­den dem­nach frü­her geschlos­sen, damit mehr Platz bleibt. Auch für Spon­tan­rei­sen­de. Bestimm­te Plät­ze frei zu hal­ten, um Abstand zu gewähr­leis­ten, lehnt die Bahn eben­falls ab. Als Grund gibt das Unter­neh­men an, dass ja auch Fami­li­en und Pär­chen zusam­men rei­sen woll­ten. Und die soll­ten natür­lich auch zusam­men­sit­zen kön­nen, so der Konzernsprecher.

Auch das Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um will an dem „offe­nen Buchungs­sys­tem” fest­hal­ten. Es ver­weist unter ande­rem dar­auf, dass sich Fahr­gäs­te auf der Inter­net­sei­te der Bahn dar­über infor­mie­ren kön­nen, ob Züge stark aus­ge­las­tet sind. Um Fahr­gäs­te bes­ser vor Coro­na-Infek­tio­nen zu schüt­zen, for­dern dage­gen Poli­ti­ker von Grü­nen und FDP das Buchungs­sys­tem der Bahn vor­über­ge­hend umzu­stel­len und Reser­vie­run­gen zur Pflicht zu machen. FDP-Bahn­ex­per­te Chris­ti­an Jung sag­te dem ARD-Haupt­stadt­stu­dio: „Wer im Fern­ver­kehr unter­wegs ist, der soll sich eine Reser­vie­rung besor­gen.” Die könn­te man laut Jung in Coro­na-Zei­ten auch kos­ten­los anbie­ten, damit es für die Rei­sen­den nicht teu­rer wird.

Der Bahn­po­li­ti­sche Spre­cher der Grü­nen, Mat­thi­as Gastel, for­dert zudem, das Reser­vie­rungs­sys­tem so zu ändern, dass Fahr­gäs­te auto­ma­tisch auf Abstand plat­ziert wer­den, also bei­spiels­wei­se nur jeder zwei­te Platz belegt wird. „Im Grund­satz hal­ten wir aber auch dar­an fest, dass Men­schen ohne Reser­vie­rung die Züge jeder­zeit bestei­gen kön­nen, aber wir haben eben jetzt gera­de ande­re Zei­ten”, sag­te Gastel dem ARD-Hauptstadtstudio.

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