Finanz­amt: Hohe Steu­er­zin­sen seit 2014 verfassungswidrig

Finanzamt - Gebäude - Schriftzug Foto: Gebäude eines Finanzamtes, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die hohen Steu­er­zin­sen von jähr­lich sechs Pro­zent sind seit dem Jahr 2014 verfassungswidrig.

Das geht aus einem Beschluss des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts vom 08. Juli 2021 her­vor, der am Mitt­woch ver­öf­fent­licht wur­de. Dies gilt dem­nach für Steu­er­nach­for­de­run­gen und ‑erstat­tun­gen. Die Ver­zin­sung mit einem Zins­satz von monat­lich 0,5 Pro­zent sei nicht mehr zu recht­fer­ti­gen, wenn sich der typi­siert fest­ge­leg­te Zins­satz im Lau­fe der Zeit unter ver­än­der­ten tat­säch­li­chen Bedin­gun­gen als „evi­dent rea­li­täts­fern” erwei­se, hieß es zur Begrün­dung. Dies sei spä­tes­tens seit dem Jahr 2014 der Fall.

Nach Aus­bruch der Finanz­kri­se im Jahr 2008 habe sich ein „struk­tu­rel­les Nied­rig­zins­ni­veau” ent­wi­ckelt, wel­ches nicht mehr Aus­druck „übli­cher Zins­schwan­kun­gen” sei. Das bis­he­ri­ge Recht sei für bis ein­schließ­lich in das Jahr 2018 fal­len­de Ver­zin­sungs­zeit­räu­me wei­ter anwend­bar, so die Karls­ru­her Richter.

Für ab in das Jahr 2019 fal­len­de Ver­zin­sungs­zeit­räu­me sei­en die Vor­schrif­ten dage­gen unan­wend­bar. Das Ver­fas­sungs­ge­richt ver­pflich­te­te den Gesetz­ge­ber, bis zum 31. Juli 2022 eine ver­fas­sungs­ge­mä­ße Neu­re­ge­lung zu tref­fen. Wie hoch der Zins­satz sein darf, ließ das Gericht zunächst offen (Beschluss vom 08. Juli 2021: 1 BvR 2237/14, 1 BvR 2422/17).

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