HDE: Gegen ver­pflich­ten­de Rück­sen­de­ge­bühr im Onlinehandel

DHL - Packstation - Paketstation - Pakete - Lieferungen Foto: Sicht auf eine DHL-Packstation, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Han­dels­ver­band lehnt die Ein­füh­rung einer ver­pflich­ten­den Rück­sen­de­ge­bühr bei Retou­ren von man­gel­frei­en Pro­duk­ten ab.

„Den Unter­neh­men jetzt gesetz­lich vor­zu­schrei­ben, Rück­sen­dun­gen nur noch kos­ten­pflich­tig anzu­bie­ten, wür­de in den Wett­be­werb ein­grei­fen und die Bemü­hun­gen um Inno­va­tio­nen brem­sen”, sag­te die HDE-Geschäfts­füh­re­rin für Nach­hal­tig­keit, Ant­je Ger­stein, dem „Han­dels­blatt” (Diens­tags­aus­ga­be). „Zudem ist es ange­sichts der EU-Vor­ga­ben zum Wider­rufs­recht und zu den Kos­ten­tra­gungs­pflich­ten frag­lich, ob ein natio­na­ler Allein­gang bei der Rege­lung zum Wider­rufs­recht über­haupt sinn­voll und mach­bar ist”.

Ger­stein gab zu beden­ken, dass die Ver­brau­cher­rech­te-Richt­li­nie den Händ­lern die Mög­lich­keit ein­räu­me, kos­ten­lo­se Retou­ren zu ermög­li­chen. „Statt die Vor­aus­set­zun­gen für die Aus­übung des Wider­rufs­rechts zu regle­men­tie­ren, soll­ten auf euro­päi­scher Ebe­ne bes­ser die Mög­lich­kei­ten des Miss­brauchs des Wider­rufs­rechts ein­ge­schränkt wer­den”, mahn­te die HDE-Exper­tin. „Damit könn­te die Zahl der Retou­ren sinn­voll und effi­zi­ent redu­ziert werden”.

Im Übri­gen lie­ge es im Inter­es­se des Han­dels, die Zahl der Retou­ren aus öko­lo­gi­scher und öko­no­mi­scher Sicht so klein wie mög­lich zu hal­ten, sag­te Ger­stein. „Dabei arbei­ten die Han­dels­un­ter­neh­men bei­spiels­wei­se mit Sys­te­men Künst­li­cher Intel­li­genz, um den Kun­den­wunsch so pass­ge­nau wie mög­lich erfül­len zu kön­nen.” Der Sach­ver­stän­di­gen­rat für Ver­brau­cher­fra­gen im Bun­des­jus­tiz­mi­nis­te­ri­um hat­te die Ein­füh­rung einer „Kos­ten­tra­gungs­pflicht” ins Spiel gebracht. In einem Poli­cy-Brief des Bera­tungs­gre­mi­ums, der am Mon­tag an das Minis­te­ri­um über­ge­ben wur­de, begrün­den die Exper­ten ihren Vor­stoß damit, dass vie­le Unter­neh­men aus Wett­be­werbs­grün­den von Rück­sen­de­ge­büh­ren absä­hen. „Die­ses Pro­blem wäre gelöst, wenn von Geset­zes wegen die Kun­den zur Tra­gung der Rück­sen­de­ge­büh­ren ver­pflich­tet wären”.

Die Sach­ver­stän­di­gen sehen vor allem posi­ti­ve Effek­te einer sol­chen Gebühr. So zei­ge eine Stu­die der For­schungs­grup­pe Retou­ren­ma­nage­ment an der Uni­ver­si­tät Bam­berg von 2019, dass bereits die Ein­füh­rung einer Min­dest­rück­sen­de­ge­bühr von drei Euro zu einer Sen­kung der Retou­ren­an­zahl um 16 Pro­zent füh­ren würde.

Anmer­kun­gen zum Bei­trag? Hin­weis an die Redak­ti­on sen­den.