Das Bundesgesundheitsministerium kann für den digitalen Impfnachweis offenbar unter den Angeboten von sieben Unternehmen auswählen.
Das berichtet der „Spiegel” unter Berufung auf eigene Informationen. Das Ministerium hatte eine „äußerste Dringlichkeit des Beschaffungsbedarfs” festgestellt, weil die EU auf eine schnelle Einführung eines digitalen Impfnachweises drängt. Deshalb hat das Ministerium in einem beschleunigten Vergabeverfahren 29 IT-Unternehmen direkt kontaktiert. Die Angebotsfrist betrug fünf Tage und endete am vergangenen Montag.
Ein Großteil der Anforderungen an den geplanten Impfnachweis sowie der ambitionierte Zeitplan lassen sich einer 24-seitigen, vertraulichen „Leistungsbeschreibung” für die Firmen entnehmen, über die der „Spiegel” berichtet. Demnach muss die Software fünf Millionen Impfungen pro Woche und 200.000 pro Stunde verarbeiten können und mit einer europäischen Lösung „interoperabel” sein. Jedes einzelne digitale Impfzertifikat dürfe nicht mehr als 50 Cent kosten. Die Technologie soll sowohl in Impfzentren als auch in Arztpraxen einsetzbar und als Gesamtlösung schon nach nur acht Wochen Entwicklungszeit betriebsbereit sein.
Angesichts der Erfahrungen mit früheren Digitalisierungsprojekten erscheint der Zeitplan ehrgeizig – zumal den Unterlagen zufolge auch der Bundesdatenschutzbeauftragte einbezogen werden soll, berichtet der „Spiegel”. Dem lagen bis Mitte der Woche allerdings noch „keine Pläne der Bundesregierung zur Umsetzung von Impfnachweisen vor”.