Brüs­sel: EU-Beam­te pen­deln jede Woche ins Homeoffice

Europäischer Rat - EU-Gipfel 2020 - Ursula von der Leyen - EU-Präsidentin - Angela Merkel - Bundeskanzlerin - Juli 2020 - Brüssel Foto: EU-Sondergipfel Juli 2020 (Brüssel), Urheber: über dts Nachrichtenagentur

Trotz des Lock­downs in Euro­pas flie­gen immer noch jede Woche hun­der­te Mit­ar­bei­ter der EU-Insti­tu­tio­nen durch Europa.

Das berich­tet die „Welt am Sonn­tag”. In Brüs­sel, wo die Mehr­heit der EU-Beschäf­tig­ten arbei­tet, sind Arbeit­neh­mer ver­pflich­tet, wenn mög­lich nur im Home­of­fice zu arbei­ten. Die Per­so­nal­sta­tu­ten der EU-Insti­tu­tio­nen schrei­ben aller­dings vor, dass auch Home­of­fice-Arbeit am Dienst­ort statt­fin­den muss.

Wochen­end­pend­ler unter den EU-Bediens­te­ten, deren Fami­li­en oder Part­ner nicht am Dienst­ort son­dern in ihrem Her­kunfts­land leben, sind des­halb gezwun­gen, nach jedem Wochen­en­de zurück nach Brüs­sel, Luxem­burg oder einen ande­ren Dienst­ort zu pen­deln. Dort arbei­ten sie dann in ihren Woh­nun­gen. „Mobi­les Arbei­ten von außer­halb des Arbeits­or­tes ist prin­zi­pi­ell ver­bo­ten”, bestä­tigt eine Spre­che­rin der EU-Kom­mis­si­on der „Welt am Sonn­tag”. „Das gilt auch für den Her­kunfts­ort.” Ent­spre­chen­de Regeln gel­ten auch für das Euro­päi­sche Par­la­ment und ande­re Institutionen.

Laut EU-Haus­halts­plan arbei­ten rund 47.000 Per­so­nen für die wich­tigs­ten Orga­ne der EU. Die über­wie­gen­de Mehr­heit die­ser EU-Bediens­te­ten hat ihren Lebens­mit­tel­punkt zwar am Dienst­ort, aus Per­so­nal­krei­sen des Euro­päi­schen Par­la­ment heißt es aber, dass bis zu fünf Pro­zent der Mit­ar­bei­ter der EU-Orga­ne am Wochen­en­de nach Hau­se pendeln.

Hoch­ge­rech­net rund 2.350 EU-Mit­ar­bei­ter sind dem­nach der­zeit gezwun­gen, am Dienst­ort zu blei­ben und ihre Part­ner oder Fami­li­en wochen­lang nicht zu sehen oder am Wochen­en­de trotz des damit ver­bun­de­nen Infek­ti­ons­ri­si­kos nach Hau­se und wie­der zurück an den Dienst­ort zu reisen.

Aus dem Deut­schen Bun­des­tag kommt bereits Kri­tik an die­ser Situa­ti­on. „Um die wei­te­re Aus­brei­tung des Coro­na­vi­rus zu ver­hin­dern, soll­te die Regel, dass Voll­zeit-Ange­stell­te der EU für Home­of­fice-Arbeit nach Brüs­sel pen­deln müs­sen, schnellst­mög­lich gekippt wer­den”, for­dert Gerald Ull­rich. Der FDP-Poli­ti­ker ist Obmann im EU-Aus­schuss des Bun­des­tags. Das Gene­ral­se­kre­ta­ri­at des Rates der Euro­päi­schen Uni­on hat bereits reagiert und die ent­spre­chen­de Regel befris­tet aus­ge­setzt: Die rund 3.100 Mit­ar­bei­ter des Organs, das die Zusam­men­ar­beit zwi­schen den Mit­glied­staa­ten koor­di­niert, dür­fen bis Ende Janu­ar auch aus dem Aus­land Home­of­fice machen.

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