Bund: Mil­lio­nen für ver­folg­te weiß­rus­si­sche Journalisten

Mikrofone - Journalisten - dts - ARD - mdr - ZDF - Prosieben Foto: Mikrofone von Journalisten, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Bun­des­re­gie­rung hat 2,9 Mil­lio­nen Euro für poli­tisch ver­folg­ten weiß­rus­si­schen Jour­na­lis­ten sowie unab­hän­gi­gen Medi­en eingeplant.

Das geht aus einer Ant­wort des Staats­se­kre­tärs des Aus­wär­ti­gen Amtes, Miguel Ber­ger, auf Anfra­ge des grü­nen Ost­eu­ro­pa-Exper­ten im Bun­des­tag, Manu­al Sar­ra­zin, her­vor, über die die Zei­tun­gen des „Redak­ti­ons­netz­werks Deutsch­land” (Frei­tag­aus­ga­ben) berich­ten. Dabei geht es sowohl um Rechts­bei­stand für ver­haf­te­te oder ange­klag­te Jour­na­lis­ten als auch um direk­te Hil­fe beim Ersatz von beschä­dig­ter Tech­nik oder Software.

Bereits im April hat­te Sar­ra­zin beim Innen­mi­nis­te­ri­um um Aus­kunft dar­über gebe­ten, wie vie­le poli­tisch Ver­folg­te aus Bela­rus bis­lang in Deutsch­land auf­ge­nom­men wor­den sind. Aus der dies­be­züg­li­chen Ant­wort geht her­vor, dass bis Ende April zehn Oppo­si­tio­nel­len – bei Bedarf mit ihren engs­ten Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen – Auf­nah­me in der Bun­des­re­pu­blik gewährt wur­de. „Das ist ein­fach deut­lich zu wenig”, kri­ti­sier­te Sar­ra­zin gegen­über dem RND.

Täg­lich stei­ge die Zahl der poli­ti­schen Gefan­ge­nen. Täg­lich wür­den Men­schen gefol­tert und für ihren Ein­satz für die Demo­kra­tie zu lan­gen Haft­stra­fen ver­ur­teilt. Deutsch­land müs­se end­lich, ähn­lich wie Litau­en und Polen, zum siche­ren Hafen für Ver­folg­te wer­den, for­der­te der grü­ne Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te. Laut Mit­tei­lung haben sich das Aus­wär­ti­ge Amt und das Innen­mi­nis­te­ri­um bis­lang über die Auf­nah­me von maxi­mal 50 Per­so­nen „zuzüg­lich Kern­fa­mi­li­en” ver­stän­digt. Die der­zeit der deut­schen Bot­schaft in Minsk vor­lie­gen­den Visa-Anträ­ge weiß­rus­si­scher Staats­bür­ger wür­den die­se Zahl nicht über­stei­gen, heißt es in dem Schreiben.

Das Regime von Dik­ta­tor Alex­an­der Lukaschen­ko hat nach der Nie­der­schla­gung der Mas­sen­pro­tes­te gegen die gefälsch­te Prä­si­den­ten­wahl vom Som­mer 2020 Zug um Zug die Pres­se­frei­heit ein­ge­schränkt. Zuletzt waren bei einer Raz­zia die Redak­ti­ons­räu­me des unab­hän­gi­gen Nach­rich­ten­por­tals tut.by durch­sucht und 13 Mit­ar­bei­ter ver­haf­tet wor­den, berich­tet das RND. Die Web­sei­te des Sprach­rohrs der Oppo­si­ti­on wur­de von den Behör­den abge­schal­tet und ist nicht mehr zu erreichen.

Wie der weiß­rus­si­sche Oppo­si­ti­ons­füh­rer Pawel Latusch­ka dem RND sag­te, wur­den seit Ende letz­ten Jah­res in Bela­rus zwi­schen 35.000 und 40.000 Men­schen fest­ge­nom­men, dar­un­ter etwa 700 Per­so­nen aus dem Kul­tur­be­reich und über ein Dut­zend Jour­na­lis­ten. „Die bru­ta­le Repres­si­ons­wel­le gegen unab­hän­gi­ge Jour­na­lis­tin­nen und Jour­na­lis­ten in Bela­rus nimmt kein Ende”, kom­men­tier­te Sar­ra­zin die Situa­ti­on. Es sei daher wich­tig, dass die Bun­des­re­gie­rung unab­hän­gi­ge Medi­en vor Ort und im Exil unter­stützt. In vie­len Fäl­len sei vor allem eine direk­te und schnel­le Hil­fe ent­schei­dend. Rechts­hil­fe für ver­haf­te­te Jour­na­lis­tin­nen und Jour­na­lis­ten sei genau­so wich­tig wie huma­ni­tä­re Visa für poli­tisch ver­folg­te Men­schen, so Sarrazin.

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