Lock­down: Debat­te um wei­te­re Frei­hei­ten für geimpf­te Personen

Gastronomie - Gaststätte - Kunden - Tresen - Muffins - Cookies - Cappuccino Foto: Kunden in einer Gastronomie, Urheber: dts Nachrichtenagentur

SPD-Frak­ti­ons­chef Rolf Müt­zenich hat eine rasche Auf­he­bung der Coro­na-Beschrän­kun­gen für Geimpf­te gefordert.

„Das muss zügig kom­men, denn wir soll­ten uns die Ent­schei­dung dar­über nicht von den Gerich­ten aus der Hand neh­men las­sen”, sag­te er der „Neu­en Osna­brü­cker Zei­tung” (Mitt­woch­aus­ga­be). Da jetzt klar sei, „dass Geimpf­te wahr­schein­lich ande­re nicht mehr infi­zie­ren kön­nen”, müss­ten „die Grund­rechts­ein­schrän­kun­gen für die­se Grup­pe Schritt für Schritt zurück­ge­nom­men” wer­den, sag­te er. Es brau­che nun „kla­re Kri­te­ri­en dafür, wann für wen die Frei­heit zurück­keh­ren kann”, so der SPD-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de. Für einen Stich­tag sei es aber noch zu früh. „Mit for­schen Ver­spre­chen, die nicht gehal­ten wer­den, ist nie­man­dem gehol­fen. Da hat Gesund­heits­mi­nis­ter Spahn schon schlech­te Erfah­run­gen gemacht”.

CDU und CSU warf der SPD-Poli­ti­ker vor, ein zwei Mil­li­ar­den Euro schwe­res Corona-„Aufholpaket” für Kin­der und Jugend­li­che zu blo­ckie­ren, das eigent­lich am ver­gan­ge­nen Diens­tag vom Kabi­nett ver­ab­schie­det wer­den soll­te. „Das Paket wur­de inten­siv bera­ten und ist über den Nach­trags­haus­halt finan­ziert. Die Uni­on muss ihre Blo­cka­de sofort auf­he­ben, damit das Kabi­nett in der kom­men­den Woche grü­nes Licht geben kann”, sag­te Müt­zenich. Die Uni­on ver­spre­che der Wirt­schaft groß­zü­gig Hil­fen oder for­de­re teu­re Steu­er­sen­kun­gen für Spit­zen­ver­die­ner, „ver­zö­gert aber die drin­gend benö­tig­te Unter­stüt­zung für Kin­der und Jugend­li­che”. Das sozia­le Gewis­sen schei­ne in der Uni­on „kom­plett unter die Räder zu kom­men”, kri­ti­sier­te Müt­zenich. Mit den zwei Mil­li­ar­den Euro soll jun­gen Men­schen gehol­fen wer­den, die im letz­ten Jahr viel ver­passt hät­ten, in der Schu­le, aber auch in ihrer sozia­len Ent­wick­lung und ihrer Frei­zeit. „Es geht um die Rück­kehr in die Nor­ma­li­tät beim Ler­nen und Leben”.

Die rhein­land-pfäl­zi­sche Minis­ter­prä­si­den­tin und Müt­zenichs Par­tei­kol­le­gin Malu Drey­er for­dert hin­ge­gen Rück­sicht­nah­me gegen­über Men­schen ohne Imp­fung. Ihr sei wich­tig, dass mit den neu­en Rege­lun­gen, „auch Rück­sicht auf die Men­schen genom­men wird, die der­zeit noch kei­ne Imp­fung haben kön­nen”, sag­te sie den Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe. Drey­er bezog dies vor allem auf jun­ge Men­schen und Fami­li­en, „die seit über einem Jahr in gro­ßer Dis­zi­plin und Soli­da­ri­tät die Schutz­maß­nah­men ein­ge­hal­ten haben, um vor allem ande­re zu schüt­ze”. Deutsch­land befin­de sich in der drit­ten Wel­le, vie­ler­orts gel­te die Bun­des­not­brem­se samt Aus­gangs­be­schrän­kun­gen. „Des­we­gen brau­chen wir jetzt auch die Soli­da­ri­tät der Geimpf­ten”, sag­te Dreyer.

Jedoch sag­te sie zugleich, je mehr Men­schen geimpft sei­en, des­to drän­gen­der stel­le sich die Fra­ge, „wel­che Schutz­maß­nah­men noch auf­recht­erhal­ten wer­den müs­sen, weil von Gene­se­nen und Geimpf­ten deut­lich weni­ger Gefahr aus­geht, das Virus auf ande­re zu über­tra­gen”. Ein bun­des­ein­heit­li­cher Umgang mit Geimpf­ten, Getes­te­ten und Gene­se­nen sei wich­tig. Sie hal­te es für sinn­voll, „dass über­all dort, wo ein nega­ti­ver Anti­gen­test eine Aus­nah­me bezie­hungs­wei­se eine Erleich­te­rung ermög­licht, die­se auto­ma­tisch auch für Geimpf­te und Gene­se­ne gilt”. In Rhein­land-Pfalz wür­den Geimpf­te 14 Tage nach Ver­ab­rei­chung der zwei­ten Dosis mit nega­tiv Getes­te­ten gleichgestellt.

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