Poli­tik: Bun­des­re­gie­rung plant stren­ge­re Auf­la­gen für Melderegister

Standesamt - Schrift - Gebäude - Fenster - Amt Foto: Sicht auf ein Standesamt, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Mög­li­che Opfer von Extre­mis­ten sol­len ein­fa­cher als bis­her ihre Adres­se geheim hal­ten können.

„Künf­tig kön­nen gefähr­de­te Per­so­nen leich­ter eine Aus­kunfts­sper­re ein­tra­gen las­sen und so davor geschützt sein, dass ihre Adres­sen wei­ter­ge­ge­ben wer­den”, sag­te Bun­des­jus­tiz­mi­nis­te­rin Chris­ti­ne Lam­brecht (SPD) den Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe (Mitt­wochs­aus­ga­ben). Der Hin­ter­grund der geplan­ten Reform des Mel­de­rechts ist laut Innen­mi­nis­te­ri­um, dass sich die all­ge­mei­ne Gefähr­dungs­la­ge ins­be­son­de­re für Per­so­nen ver­schär­fe, die auf­grund ihrer beruf­li­chen oder ehren­amt­lich aus­ge­üb­ten Tätig­keit Anfein­dun­gen und Angrif­fen aus­ge­setzt seien.

Das Minis­te­ri­um räum­te aller­dings ein, dass der Bun­des­re­gie­rung kei­ne Erkennt­nis­se vor­lä­gen, „dass rechts­extre­me Grup­pie­run­gen per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten über Mel­de­re­gis­ter­aus­künf­te bezo­gen haben”. Den­noch mahn­te die Jus­tiz­mi­nis­te­rin, es kön­ne nicht sein, dass „pri­va­te Adres­sen von Kom­mu­nal­po­li­ti­kern und gesell­schaft­lich Enga­gier­ten im Netz kur­sie­ren”. Die Demo­kra­tie gera­te in Gefahr, wenn sich Bür­ger auf­grund von Dro­hun­gen und Het­ze aus Ver­ei­nen, Initia­ti­ven oder der ört­li­chen Poli­tik zurück­zö­gen. „Anfein­dun­gen und Ein­schüch­te­rungs­ver­su­che sind für vie­le Enga­gier­te trau­ri­ger All­tag gewor­den. Das kön­nen wir nicht län­ger hin­neh­men”, sag­te Lambrecht.

Es ent­spre­che „nicht einem moder­nen Ver­ständ­nis von Daten­schutz, dass eine Behör­de prak­tisch jedem, der einen belie­bi­gen Vor­wand dafür nennt, pri­va­te Daten über Bür­ge­rin­nen und Bür­ger preis­gibt. Da müs­sen ganz ande­re Siche­run­gen ein­ge­baut wer­den”, sag­te Ulla Jelp­ke, innen­po­li­ti­sche Spre­che­rin der Lin­ken-Bun­des­tags­frak­ti­on. Sie kön­ne bei der Regie­rung kei­ne kla­re Linie erken­nen. „Einer­seits soll es kei­ne Gefahr durch den Miss­brauch von Mel­de­re­gis­ter­aus­künf­ten geben, aber gleich­zei­tig sol­len Aus­kunfts­sper­ren erleich­tert wer­den”, so die Lin­ken-Poli­ti­ke­rin wei­ter. Sie befürch­te sogar, dass die Bun­des­re­gie­rung eine Ein­schrän­kung der ein­fa­chen Mel­de­re­gis­ter­aus­kunft schlicht aus wirt­schaft­li­chen Inter­es­sen nicht wol­le. „Aus­kunftei­en und Adress­händ­ler sol­len wei­ter mög­lichst unbe­schränkt auf die Mel­de­re­gis­ter­da­ten zugrei­fen kön­nen”, sag­te Jelp­ke den Zei­tun­gen der Funke-Mediengruppe.

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