Poli­tik: Olaf Scholz will strik­te Kli­ma­schutz-Regeln in Deutschland

Olaf Scholz - Politiker - Vizekanzler - Bundesfinanzminister Foto: Der Bundesfinanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Bun­des­bür­ger müs­sen sich nach Ansicht von Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter und Vize­kanz­ler Olaf Scholz beim Kli­ma­schutz auf „spür­ba­re Aus­wir­kun­gen” einstellen.

„Mit dem Klein-klein kann es nicht wei­ter­ge­hen”, sag­te Scholz der „Süd­deut­schen Zei­tung” (Frei­tags­aus­ga­be). So müs­se der Staat kon­kre­te Vor­ga­ben erlas­sen, wel­chen Stan­dards künf­tig Hei­zun­gen ent­spre­chen sollen.

Wer Autos mit hohem Sprit­ver­brauch fah­ren wol­le, müs­se das bei der Kfz-Steu­er spü­ren, so der Finanz­mi­nis­ter wei­ter. Gleich­zei­tig müs­se die Gesell­schaft sicher­stel­len, dass alle Bür­ger mit den Belas­tun­gen zurecht­kä­men. „Vor allem die, die nicht so viel ver­die­nen, dür­fen nicht den­ken, dass die Kli­ma­wen­de sie wirt­schaft­lich vor unlös­ba­re Pro­ble­me stellt”, so der Vizekanzler.

Uni­on und SPD arbei­ten gera­de an der Vor­be­rei­tung des „Kli­ma­ka­bi­netts” in zwei Wochen. Bis dahin soll ein Paket ste­hen, mit dem Deutsch­land sein Kli­ma­ziel für 2030 errei­chen kann. CDU und CSU hat­ten schon am Diens­tag ers­te Posi­tio­nen skizziert.

Am Don­ners­tag leg­ten auch die Fach­po­li­ti­ker der SPD-Bun­des­tags­frak­ti­on ein Papier vor, das Wege zum Kli­ma­schutz auf­wei­sen soll und über das die „Süd­deut­sche Zei­tung” berich­tet. Neben vie­lem ande­ren ent­hal­te es den Vor­schlag, den Fleisch­kon­sum „mit Per­spek­ti­ve 2050” zu hal­bie­ren, „auch aus gesund­heit­li­chen Grün­den”, heißt es in dem Papier.

Die Ent­schei­dung über die Grund­zü­ge eines Kli­ma­ge­set­zes fällt aber zunächst im Kabi­nett. Dort hat Scholz, der auch für den SPD-Par­tei­vor­sitz kan­di­diert, eine Schlüs­sel­rol­le. In sei­nem Minis­te­ri­um gehen alle Vor­schlä­ge ein; Sie wer­den auf Kos­ten und Effi­zi­enz geprüft. Dort ent­schei­det sich auch, wie der Kli­ma­schutz finan­ziert wer­den soll.

Im Zen­trum wird dabei ein Preis auf Koh­len­di­oxid ste­hen. Die­ser sol­le zwar so gestal­tet wer­den, „dass nicht jeder sofort reagie­ren muss”, sag­te Scholz. Aber man müs­se wis­sen, „dass es teu­rer wird, je län­ger man war­tet”, so der SPD-Poli­ti­ker wei­ter. Wenn von mor­gen an der Umwelt­ver­brauch bepreist wer­de, kau­fe sich kei­ner am nächs­ten Tag ein neu­es Auto oder erset­ze in der fol­gen­den Woche die Hei­zung. „Aber das nächs­te Auto muss die Umwelt weni­ger belas­ten, und die Hei­zungs­an­la­gen müs­sen wesent­lich schnel­ler erneu­ert wer­den”, so der Finanzminister.

Es wer­de kei­ne Lösung geben, „von der nie­mand etwas merkt”. Anders als die Uni­on, die viel för­dern und anrei­zen will, plä­diert die SPD auch für strik­te Vor­ga­ben. För­der­pro­gram­me allein reich­ten nicht, sag­te Scholz. „Des­halb müs­sen wir uns auch um Ord­nungs­recht küm­mern”, so der Vize­kanz­ler weiter.

So müs­se fest­ge­legt wer­den, „wel­che Stan­dards Hei­zun­gen ab 2030 erfül­len müs­sen”. Eine För­de­rung kön­ne aber hel­fen, „dass die monat­li­chen Kos­ten der neu­en Hei­zung mode­rat blei­ben”, so der Finanzminister.

Auch beim Ver­kehr will er umsteu­ern und zugleich umver­tei­len. Das Fah­ren gro­ßer Gelän­de­wa­gen soll teu­rer wer­den: „Wenn fabrik­neue Autos mit hohem CO2-Aus­stoß ver­kauft wer­den, muss sich das auch bei der Kfz-Steu­er deut­lich nie­der­schla­gen”, sag­te Scholz der „Süd­deut­schen Zei­tung”. Die Uni­on ver­folgt ähn­li­che Pläne.

Der Vize­kanz­ler will im Gegen­zug klei­ne­re E‑Autos zusätz­lich för­dern, durch einen höhe­ren Bonus für Fahr­zeu­ge unter 30.000 Euro Lis­ten­preis. Zudem sol­le es bis 2030 „eher eine Mil­li­on” Lade­säu­len geben, so der SPD-Poli­ti­ker. Geplant sind bis­her 300.000.

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