Düs­sel­dorf: Jus­tiz ver­stei­gert erst­mals beschlag­nahm­tes Bitcoin-Vermögen

Justicia - Figur - Waage - Göttin der Gerechtigkeit - Justitia - Gericht Foto: Sicht auf Justitia, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Zum ers­ten Mal ver­stei­gert die nord­rhein-west­fä­li­sche Jus­tiz bei Cyber­kri­mi­nel­len beschlag­nahm­tes Ver­mö­gen der Kryp­to­wäh­rung Bitcoin.

So sol­len Bit­co­ins im Wert von cir­ca 600.000 Euro über das Por­tal „justiz-auktion.de” in Kür­ze an den Meist­bie­ten­den abge­ge­ben wer­den, sag­te Mar­kus Hart­mann, Lei­ter der Zen­tral- und Ansprech­stel­le Cyber­crime (ZAC) in Nord­rhein-West­fa­len, dem „Köl­ner Stadt-Anzei­ger” (Mitt­wochs­aus­ga­be). Zudem erhob der Ober­staats­an­walt mas­si­ve Vor­wür­fe gegen Face­book und Twitter.

Bei der Fahn­dung nach Urhe­bern von Hass-Pos­tings im Netz sei­en sie nicht hilf­reich. „Die Betrei­ber der sozia­len Netz­wer­ke ver­wei­sen dann meist auf ihre Mut­ter-Kon­zer­ne in Irland oder in den USA, und spä­tes­tens dort ver­lau­fen unse­re Anfra­gen im San­de”, kri­ti­sier­te Hart­mann. Vie­le radi­ka­le User, die aus Face­book ver­bannt wür­den, docken dem­nach beim rus­si­schen Gegen­stück Vk an. „Dort geht es noch weit­aus här­ter zu”, so der ZAC-Lei­ter weiter.

Die Betrei­ber ant­wor­te­ten „erst gar nicht auf unse­re Anfra­gen”, so der Ober­staats­an­walt. Inso­fern sieht er auch die Geset­zes­in­itia­ti­ve von Bun­des­jus­tiz­mi­nis­te­rin Chris­ti­ne Lam­brecht (SPD) zu dem The­ma kri­tisch. Dem­nach sol­len künf­tig Face­book und Co. dazu ver­pflich­tet wer­den, eigen­stän­dig poli­ti­sche Het­zer zu mel­den und deren IP-Adres­se mitzuteilen.

Soll­te die­ses Gesetz so kom­men, rech­net der ZAC-Lei­ter mit einer enor­men Ver­fah­rens­wel­le: „Jedes Quar­tal bear­bei­tet allein Face­book ihren eige­nen Trans­pa­renz­be­rich­ten zufol­ge 160.000 Lösch­vor­gän­ge in Deutsch­land”, sag­te Hart­mann dem „Köl­ner Stadt-Anzei­ger”. Es blei­be die Fra­ge, wer künf­tig all die­sen Fäl­len bei Poli­zei und Staats­an­walt­schaft nach­ge­hen soll.

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