Duis­burg: Ober­bür­ger­meis­ter Sören Link beklagt EU-Versäumnisse

EU-Flaggen - Gebäude - Hissend Foto: Sicht auf einige EU-Flaggen in der Luft hissend, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Duis­bur­ger Ober­bür­ger­meis­ter Sören Link wirft der Bun­des­re­gie­rung, der nord­rhein-west­fä­li­schen Lan­des­re­gie­rung und der EU schwe­re Ver­säum­nis­se im Umgang mit kri­mi­nell orga­ni­sier­tem Sozi­al­leis­tungs­miss­brauch durch Armuts­ein­wan­de­rer aus Süd­ost­eu­ro­pa vor.

„Wir brau­chen end­lich dau­er­haf­te gesetz­li­che Rege­lun­gen, die die­sem kri­mi­nel­len Geschäfts­mo­dell die Grund­la­ge ent­zie­hen”, sag­te Link der „Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Zei­tung” (Frei­tags­aus­ga­be). Seit der Gewäh­rung der vol­len Arbeit­neh­mer­frei­zü­gig­keit 2014 zie­hen immer wie­der grö­ße­re Grup­pen von Armuts­ein­wan­de­rern aus Bul­ga­ri­en und Rumä­ni­en in diver­se deut­sche Großstädte.

Beson­ders betrof­fen ist das Ruhr­ge­biet: Allein in Duis­burg leb­ten der­zeit rund 20.000 Bür­ger aus den bei­den EU-Staa­ten, berich­tet die Zei­tung wei­ter. Ein gro­ßer Teil der Erwach­se­nen habe weder einen Schul‑, noch einen Berufs­ab­schluss und beherr­sche die deut­sche Spra­che höchs­tens in Ansät­zen. Vie­le Fami­li­en leb­ten von Sozialleistungen.

Beim Zuzug aus Süd­ost­eu­ro­pa habe man es häu­fig mit kri­mi­nel­len Netz­wer­ken von Schlep­pern zu tun, die Men­schen aus tiefs­ter Armut hier­her brin­gen und sie mit schein­selbst­stän­di­gen Mini­jobs ver­sor­gen, um so an Auf­sto­ckungs­leis­tun­gen zu kom­men, sag­te Link der „Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Zeitung”.

Aus dem Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um hieß es auf Anfra­ge, das Pro­blem sei bekannt und wer­de beob­ach­tet. Zahl­rei­che der geschil­der­ten Hand­lungs­wei­sen sei­en bereits ver­bo­ten und straf­bar, die Bekämp­fung sei in die­sen Fäl­len eine Fra­ge des Voll­zugs. Der Gesetz­ge­ber habe zudem bereits auf das Phä­no­men reagiert, hieß es aus dem Innen­mi­nis­te­ri­um weiter.

Am Mitt­woch wur­de das Gesetz gegen ille­ga­le Beschäf­ti­gung und Sozi­al­leis­tungs­miss­brauch ver­kün­det, das den Zoll­be­hör­den wei­te­re Befug­nis­se im Zusam­men­hang mit Schein- und pre­kä­ren Arbeits­ver­hält­nis­sen gewährt. Klar­ge­stellt ist nun, dass es rechts­wid­rig ist, eine Dienst- oder Werk­leis­tung vor­zu­täu­schen, nur damit die­se durch Sozi­al­leis­tun­gen auf­ge­stockt wer­den. Auch die Aus­stel­lung oder das Inver­kehr­brin­gen ent­spre­chen­der fal­scher Bele­ge ist nun mit einem Buß­geld bewehrt. Zudem wird der soge­nann­te „Arbeits­strich” ver­bo­ten. So wer­den Stra­ßen genannt, an denen Wan­der­ar­bei­ter dar­auf war­ten, für kur­ze Dau­er beschäf­tigt zu werden.

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