Das Erzbistum Köln hat die zunächst bis zum 10. April 2020 befristete Aussetzung aller öffentlichen Gottesdienste über das Osterfest hinaus verlängert.
„Da die Beschränkung des öffentlichen Lebens verlängert worden ist, werden auch wir uns daran orientieren”, sagte der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, dem „Kölner Stadt-Anzeiger” (Samstagausgabe). An Ostern und darüber hinaus würden die „Notlösungen” praktiziert, „die wir mit Gottesdienstübertragungen und Live-Streaming im Internet etabliert haben”. Er selbst feiere die Gottesdienste „vor allem mit dem Gedanken der Stellvertretung, der im Christentum einen hohen Stellenwert hat”, so Woelki.
Das Erzbistum habe die Seelsorger aufgefordert, die Kirchen geöffnet zu halten. „Auch die Kapellen in unseren Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen sollen geöffnet sein, damit die Menschen dort zum persönlichen Gebet hinkommen oder ein Kerzchen aufstellen können. Wir laden unsere Seelsorger auch ein, verstärkt in den Kirchen als Ansprechpartner präsent zu sein”.
Woelki verteidigte die beispiellose Entscheidung, Gottesdienste in den Kirchen mit Beteiligung von Gläubigen zu untersagen, was es selbst in Kriegszeiten nicht gegeben hatte. „Damals hatten die Menschen andere – schlimme – Herausforderungen und Gefahren für das Leben zu bestehen. Jetzt ist es ja so, dass eine Zusammenkunft in den Kirchen selbst zur Gefahr würde, wenn Teilnehmer andere mit dem Coronavirus infizieren.
Darin liegt der wesentliche Unterschied.” Der Kardinal wandte sich gegen Aktionen wie die vom Bonner Stadtdechanten Wolfgang Picken initiierte „Seelenspeisung” – eine Art „Kommunionempfang to go”. „Ich halte es nicht für gut, öffentlich zum Kommunionempfang einzuladen”, so Woelki. Die Einzelfall-Praxis, bei der Gläubige – etwa nach der Beichte – die Kommunion erhalten, bleibe möglich, betonte der Kardinal. „Aber wir starten keine allgemeinen Aufrufe. Dazu sind wir seitens des Landes gehalten. Wenn wir es anders täten, bekämen wir Schwierigkeiten mit dem Land und den Kommunen.”