Der Mobile Medizinische Dienst hat während der Corona-Pandemie sein Behandlungsangebot in vollem Umfang aufrechterhalten.
Jetzt liegt der aktuelle Jahresbericht „Medizinische Versorgung wohnungsloser Menschen in Köln” für 2020 vor. Menschen, die unter den Bedingungen der Wohnungslosigkeit leben, leiden unter einer erhöhten Krankheitslast. Sowohl körperliche als auch psychiatrische Erkrankungen und Suchtkrankheiten treten um ein Vielfaches häufiger als in der sogenannten Wohnbevölkerung auf. Darüber hinaus ist ihnen der Zugang zum etablierten System der medizinischen Versorgung oft verschlossen oder zumindest erschwert. Aus diesem Grund bietet der MMD in Köln seit mehr als 25 Jahren eine medizinische Grundversorgung für diesen Personenkreis an (für den Kreis der von illegalen Drogen Abhängigen in Form einer drogentherapeutischen Ambulanz, kurz DTA).
Unter den seit März 2020 bestehenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens leiden vor allem die vulnerablen Gruppen der Wohnungslosen. Für diesen Personenkreis sind wichtige Einkommensquellen wie Betteln, das Sammeln von Pfandflaschen oder Musik spielen entfallen. Außerdem ist der Zugang zu Hilfsangeboten stark erschwert worden, da zeitweise die Hilfssysteme geschlossen wurden.
Im Jahr 2020 hat der MMD in Köln insgesamt 1.376 Personen behandelt beziehungsweise betreut, davon 1.162 (84,5 Prozent) Männer und 214 (15,5 Prozent) Frauen. Es kam dabei zu 8.465 Behandlungskontakten (etwa minus fünf Prozent im Vergleich zu den Vorjahren). Außerdem hat der MMD 566 Menschen, davon 479 Männer und 87 Frauen erstmals behandelt. 41,1 Prozent der insgesamt behandelten Patient*innen sind Erstkontakte. Das Durchschnittsalter lag bei den Frauen bei 42,7 Jahren und bei den Männern bei 44,9 Jahren. Während bis zum 40. Lebensjahr der prozentuale Anteil der Frauen höher ist, steigt im höheren Alter der prozentuale Anteil der Männer deutlich an.