Haakon Herbst hat der Rheinischen Post den kurzen Vorlauf für Öffnungen in der Außengastronomie bemängelt.
„Fünf Tage sind sehr knapp. Die Logistikketten funktionieren noch nicht. Mitarbeiter sind noch in Kurzarbeit, um nur zwei Beispiele zu nennen”. Haakon Herbst verwies auf Erfahrungen aus England, wo viele Brauereien nur noch ihre Stammkunden bedienten. „Ich hatte vergangene Woche ähnliche Gespräche mit drei Brauereien. Die haben alle gesagt: „Unsere Fässer sind noch nicht voll. Flaschenbier können Sie aber haben””.
Ein großes Problem sieht der Dehoga-Chef in der Verfügbarkeit des Personals. „Die groben Schätzungen sagen, dass ein Drittel des Personals der Branche verloren gegangen ist. Selbst wenn es nicht ganz so dramatisch ausfallen sollte, wenn Personal fehlt, dann ist das für uns ein gravierendes Problem”.
Auf die Frage, wie viele Gastronomen und Hoteliers trotz der Öffnungsmöglichkeit weiter den Betrieb ruhen lassen werden, sagte er: „Unsere Branche hat sich deutlich professionalisiert. Vor 20 Jahren hätten einfach alle aufgemacht und geschaut, ob es klappt oder nicht. Und dann wären einige in die Knie gegangen. Wir sind da heute sehr viel weiter.” Ein Drittel werde sagen, dass sie unter diesen Bedingungen gar nicht erst öffnen und abwarten. „Der Rest wird jetzt alleine schon wegen des Billboard-Effekts starten, um zu zeigen: Seht her, wir sind noch da. Aber vergessen darf man eines nicht: Viele Gastronomen können nicht starten, weil sie gar keine Terrasse haben oder nur eine sehr kleine. Andere wie Clubs und Diskotheken haben immer noch gar keine Öffnungsperspektive”, so Herbst.